Als Theatermann war Einar Schleef ein Ereignis. Wenn er Regie führte und nicht nur dem Publikum mit seinen skandierenden Chören und seiner Maßlosigkeit das Fürchten lehrte. Aber auch, wenn er selbst mitspielte und dabei sogar das Stottern überwand, das ihn sonst hemmte. Diese beiden Begabungen machten ihn berühmt oder berüchtigt - je nach dem. Der große Sonderling, der 1944 in Sangerhausen zur Welt kam und auszog, um sie kennenzulernen und zu erobern (ab 1976 im Westen), war auch Bühnenbildner und ein exzessiver Autor - Tagebücher, Briefwechsel, Romane sind umfangreich veröffentlich. Aber erst nach seinem Tod 2001 lernte man eine verborgene Seite kennen. Schleef war auch ein veritabler Maler und Zeichner, der seinen Kampf mit der Welt, sich selbst und seinen Dämonen mit kräftigem Strich und düsteren Farben aber auch mit spitzem Stift oder zart getupften Farben führte. Mehr für sich, als für die Welt. Tagebuch(auf)zeichnungen in Form von Tafelbildern - das gibt es nicht so häufig unter seines gleichen.