Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug." So hat der Philosoph Epikur von Samos das Prinzip der Gier vor rund 2300 Jahren beschrieben. Von den Religionen wurde die Gier schon immer als Todsünde betrachtet. Die kapitalistische Ideologie urteilt da milder, ja sie neigt dazu, im ungezügelten Egoismus der menschlichen Natur eine schöpferische Kraft zu sehen, einen Motor für Fortschritt und Wachstum. "Gier ist gut. Gier ist richtig", sagt der Spekulant Gordon Gekko in Oliver Stones Film "Wall Street". In diesem Sinne konnte sich der Weltfußballverband FIFA rühmen, mit dem "System Blatter", das der Gier über Jahrzehnte freie Bahn ließ, auf der Höhe der Zeit zu sein. Nun hat die US-Justiz Sand ins Getriebe gestreut, das bisher wie geschmiert gelaufen ist.