Der Begriff "German Angst" ist international zum geflügelten Wort geworden. Das ist schon ein wenig merkwürdig, denn Ängste hat schließlich jeder Mensch. Und Grund zur Besorgnis gibt es überall auf der Welt. Sind die Deutschen wirklich panischer und furchtsamer als Menschen anderer Nationen? In seinem Buch "Republik der Angst" ist der Historiker Frank Biess, der im kalifornischen San Diego Europäische Geschichte lehrt, dieser Frage nachgegangen und hat die diversen bundesdeutschen "Angstzyklen" seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs chronologisch nachgezeichnet, beginnend mit der Angst der Besiegten vor der Vergeltung der Siegermächte. In den 80er-Jahren scheint die "Angstkultur" (Biess) dann so richtig aufgeblüht zu sein. 89 Prozent der Grünen-Anhänger hielten damals einen neuen Weltkrieg innerhalb der nächsten drei Jahre für "möglich oder wahrscheinlich". Umweltschützer beklagten den "Holocaust" am deutschen Wald; die Furcht vor dem "gläsernen Bürger", vor Aids und dem Gau grassierte.