Es gibt kaum noch Zeitzeugen, die aus eigenem bewussten Erleben über die Jahre des Nationalsozialismus berichten können. Und je weiter die Ereignisse zurückliegen, umso schwieriger wird es, die Erinnerung in den jüngeren Generationen lebendig zu halten. Erinnerung? Die Menschen, die heute mitten im Leben stehen, erinnern sich nicht an Bombennächte oder an die Zeltlager bei der Hitlerjugend, sie erinnern sich an Kindergeburtstage in den 80ern, an Urlaube am Gardasee oder an ihre erste Liebe. Der Zweite Weltkrieg oder der Holocaust sind für sie Geschichte. Wie also "erinnern" die Deutschen die Jahre der NS-Herrschaft? Mitarbeiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld haben für die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" über 1000 Personen nach deren Meinung über Täter, Opfer und Helfer während des Zweiten Weltkriegs befragt. Die gute Nachricht ist: Weit über die Hälfte der Befragten interessiert sich für die jüngere deutsche Geschichte und hält Geschichtsunterricht für wichtig, um aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen.