Am 9. April 2003 erklomm der US-Marine Edward Chin die überlebensgroße Statue des irakischen Diktators Saddam Hussein auf dem Firdos-Platz in Bagdad, wickelte eine US-Flagge um das stählerne Haupt und befestigte Ketten um das Standbild. Dann wurde die tonnenschwere Figur von einem M88-Bergepanzer von ihrem Sockel in den Staub gerissen. Saddams
Paläste und die Statuen des Despoten - sie waren Symbole einer brutalen Gewaltherrschaft. Und jedem Sieger ist es eine Lust, die Monumente und Sinnbilder der Besiegten zu zerstören. Das taten auch die Römer in der reichen syrischen Oasenstadt Palmyra, als Kaiser Aurelian im 3. Jahrhundert nach Christus dort einen Aufstand niederschlagen und die Stadt zerstören ließ. Was aber treibt die Fanatiker der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) heute dazu, Palmyras antike Tempelanlagen in die Luft zu sprengen? Die Ruinen sind ein kostbares Zeugnis der Menschheitsgeschichte. Warum sollte es Allah wohlgefällig sein, die Bildnisse von Gottheiten zu pulverisieren, vor denen längst niemand mehr betet?
Feuilleton Gedanken-Sprünge
Redaktion 31.08.2015 - 00:00 Uhr