Um den großen Albert Einstein zu beeindrucken, inszenierte Konrad Wachsmann einen imposanten Auftritt. Der Chefarchitekt des auf Holzbauten spezialisierten Unternehmens "Christoph & Unmack" lieh sich vom Firmendirektor dessen schmucke Limousine samt Fahrer und machte sich aus der sächsischen Kleinstadt Niesky auf den Weg nach Caputh bei Potsdam. Dort planten die Einsteins im Frühjahr 1929 den Bau eines Sommerhauses direkt am See und ausdrücklich in Holzbauweise. Der ehrgeizige Architekt aus der Provinz sah seine Chance gekommen: Mit Verve und Sachverstand bewarb er sich bei dem berühmten Physiker und seiner Frau um den Auftrag. Obwohl seine verwegene Hochstapelei bald aufflog, fanden die Einsteins Gefallen an dem forschen jungen Mann und seinen Vorstellungen. Wachsmann erhielt den Zuschlag und entwarf das bescheiden-malerische Holzhaus, das für Einstein und seine Familie bis 1932 zum geliebten Sommerrefugium werden sollte.