Richter (87), der international höchstdotierte lebende Maler, wohnt seit fast 40 Jahren in Köln und ist Ehrenbürger der Stadt. "Richter ist sehr bescheiden, er würde niemals von sich aus auf die Stadt zugehen", sagte Schramma, der von 2000 bis 2009 an der Spitze der viertgrößten deutschen Stadt stand. "Andere Städte stehen in den Startlöchern und graben und baggern", warnte er. Deshalb müsse Köln jetzt endlich aktiv werden. Ein Gerhard-Richter-Museum hätte weltweite Anziehungskraft, so Schramma. Die Stadt Köln reagierte zurückhaltend. "Wir haben im Moment Etliches im Museumsbereich im Bau", sagte eine Sprecherin. Die frühere Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner - die Richter dazu bewegt hatte, eines der Fenster des Doms zu gestalten - zeigte sich angetan. "Das wäre eigentlich die Riesensensation für Köln", sagte sie. Allerdings solle man besser keine neue Institution schaffen, sondern das "Gerhard-Richter-Haus" als Zweigstelle des bestehenden Museums Ludwig aufziehen. Das Museum Ludwig besitzt Richters berühmtestes Gemälde, "Ema (Akt auf einer Treppe)" von 1966. Schock-Werner warnte, man dürfe sich keine Riesen-Sammlung für das neue Haus vorstellen, denn den Großteil seines Nachlasses habe Richter schon an seine Geburtsstadt Dresden vergeben. Dort befindet sich das Gerhard-Richter-Archiv. Richter hat immer betont, dass er nur durch Zufall in Köln hängen geblieben sei. "Wenn der Zufall mich woanders hingebracht hätte, würd‘ ich das lieben oder mögen." dpa