Beim Spielzeitauftakt am Leipziger Schauspiel ging es ziemlich blutig zu. Im Großen Haus trieb das die "Hamlet"-Besucher reihenweise aus dem Saal. Jetzt aber trug auf der Hinterbühne der Eimer Theaterblut dazu bei, die Zuschauer neunzig Minuten lang in den Bann zu ziehen. Wobei Heiner Müllers "Wolokolamsker Chaussee I-V" durchaus keine leichte Kost ist. Der Text gehört eher in die postdramatische Ecke, die spätestens seit Elfriede Jelineks Literaturnobelpreis salonfähig und gängige Theatermode ist. Also mit einem Chor - oder Sprecherkollektiv - ohne eindeutig zugewiesene Rollen, mit viel Freiheit für und als Herausforderung an die Regie.