Freude und Leid war in den Larven erstarrt, mit denen die Schauspieler auf die Bühnen des antiken Griechenlandes traten. Was in Aufruhr geriet, um kurz darauf wieder die Contenance zu finden, was die feinen Wandlungen im Seelenzustand der Figuren verriet, das war die Stimme, die durch den Stoff der Maske drang. Längst sind die Larven aus den Theaterhäusern verschwunden, wo der Darsteller nun als Individuum vor das Publikum tritt. Und doch gibt es hin und wieder Inszenierungen, die sich des Bühnenrelikts bedienen.

Eine, die den Rückgriff wagte, ist Cornelia Just. 2009 stattete sie das Schauspiel "König Ödipus/Antigone" an den Landesbühnen Sachsen mit ebensolchen Masken aus. Groß sind die aufgemalten Augen, leer ihr Blick, eingefroren das Lächeln. Und doch verraten die Larven eine Handschrift, die nicht im Gestern verharrt. Mit ihrem überbetonten Kindchenschema lassen sie den Betrachter eher an Manga-Zeichner als an Sophokles denken.