Manchmal ist die Evangelische Kirche schon putzig. Deren Kulturbeauftragter Johann Hinrich Claussen sah sich dieser Tage zur eindringlichen Warnung genötigt, die Hamburger Elbphilharmonie beim bevorstehenden G20-Gipfel nicht "umstandslos zur Bühne für die Mächtigen dieser Welt" zu machen. Was Claussen etwas verklausuliert sagen will: Selbstverständlich darf in der Elbphilharmonie für sogenannte Mächtige musiziert werden, aber nicht für alle. Mit dem Wörtchen "umstandslos" möchte Claussen offenbar "böse" Mächtige, etwa die Staatschefs von Russland und der Türkei, möglicherweise sogar den US-Präsidenten - ausschließen. Frei nach Johann Gottfried Seumes Liedzeilen: Wo man singt, lass dich ruhig nieder, Bösewichter haben keine Lieder. Das findet der Präsident des Deutschen Tonkünstlerverbandes höchst albern. "Die Einstellung, dass man 'bösen' Menschen - unter den G20-Staatschefs mögen einige Autokraten sein - keine Hoch- und Höchstkultur bieten sollte . . . ist falsch", meint Cornelius Hauptmann. Gerade ihnen müsste man die Kultur der offenen, freien Gesellschaft vor Augen führen. Gerade "böse" Menschen - um in der Denke zu bleiben - brauchen nämlich Lieder. lau