Geschichten erzählen möchte Susanne Werdin nicht. Mit ihrem Pinsel zeichnet sie keine Charaktere nach, ihre farbigen Holzschnitte schildern dem Betrachter keine Situationen. Das können andere tun. Allein zwei universellen Formen gilt das Interesse der in Leipzig lebenden und arbeitenden Künstlerin: Dem Quadrat und dem Kreis. Sie überlagern sich, schneiden sich an, verdecken sich. Während die Elemente immer die selben bleiben, ändern sich Farbgebung und Komposition, ebenso die Struktur der Oberfläche. Finessen, auf die sich der Betrachter ihrer Zella-Mehliser Ausstellung einlassen muss.

Es ist ein gestalterischer Purismus, zu dem Susanne Werdin vor elf Jahren ein Zufall führte. 2001 beginnt sie im Auftrag der Händel-Halle im benachbarten Halle mit dem Ausstellungsprojekt "Hommage à Georg Friedrich Händel". Spielerisch nähert sich die Absolventin der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst an das gestellte Thema an, befasst sich vor allem mit den Opern des Barock-Komponisten. Dabei kam der heute 47-Jährigen eine unwillkürliche Gabe, ein zusätzlicher Sinn zugute. Als Synästhetikerin ordnet sie den Tönen der Musik - insbesondere jenen der klassischen - Formen und Farben zu.