Feuilleton 96 Stunden Programm beim Goldenen Spatz

Dirk Löhr

Aus 96 Stunden müssen 18 werden: Dafür absolvierten die drei Auswahlkommissionen für das Kinder-Medien-Festival Goldener Spatz in den letzten Tagen einen wahren Sichtungsmarathon.

 
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Für die fünf Kategorien des Wettbewerbs sind in diesem Jahr mit 196 deutschsprachigen Filmen und Fernsehbeiträgen so viele wie noch nie eingereicht worden, sagt Festivalleiterin Nicola Jones. Das vorige Jahr kam mit 131 Produktionen und 65 Stunden auf deutlich niedrigere Zahlen.

Allein in der Kategorie Kino-/Fernsehfilm waren 32 Beiträge zu bewerten. Aber auch in den anderen vier Sparten könne bei der großen Auswahl und der Vielfalt der Formate aus dem Vollen geschöpft werden. "Das wird ein spannendes Rennen um die Spatzen", zeigt sich die Festivalchefin überzeugt.

Anders als in den Vorjahren hätten die Produktionsfirmen und Sender dieses Mal große Risiken gescheut. Sie setzten eher auf Markenverfilmungen oder literarische Stoffe, die das junge Publikum schon gut kennt. Gegen Abenteuer, Märchen und Magie lasse sich auch nichts einwenden, hier sei der "Production Value" des 2018er Jahrgang "sehr, sehr hoch gewesen". Allerdings fehlten dafür ein wenig Themen, die sich an der realen Lebenswelt der jungen Leute orientierten.

25 Kinder in der Jury

Bis zur Entscheidung über die Vergabe der begehrten Spatzen am 15. Juni stehe vor den Festival-Machern jetzt noch sehr viel Arbeit. Aus den zahlreichen Bewerbungen für die Kinderjury (im vergangenen Jahr waren es über 800, die Frist endet am Freitag) müssen jetzt die geeigneten 9- bis 13-jährigen Jungen und Mädchen aus allen Bundesländern sowie aus Österreich, der Schweiz, Südtirol, dem Fürstentum Liechtenstein, der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und aus Luxemburg herausgesucht werden. In der Festivalwoche dürfen dann 25 "Auserwählte" das Klassenzimmer gegen den Kinosaal tauschen.

Parallel wird das Wettbewerbsprogramm zusammengestellt. In jeder Kategorie (Kino-/Fernsehfilme, Kurzfilme, Serie/Reihe, Information/Dokumentation und Unterhaltung) können am Ende fünf bis acht Produktionen an den Start gehen. Das jährlich in Gera und Erfurt stattfindende Festival ist das größte seiner Art in Deutschland. In der gleichnamigen Stiftung engagieren sich neben den Sendern MDR, ZDF und RTL auch die Thüringer Landesmedienanstalt und die Mitteldeutsche Medienförderung.

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