Feuerwehr Sonneberg Ein besonderer Einsatz für die Liebe

Madlen Pfeifer
Den wohl spektakulärsten und höchsten Hochzeitskuss, den Sonneberg je gesehen haben dürfte, geben sich Kreisbrandinspektor Mathias Nüchterlein und seine Frau Vanessa gut 21 Meter überm Rathausvorplatz. Foto: Carl-Heinz Zitzmann/Carl-Heinz Zitzmann

Wenn alle Feuerwehren, Hilfs- und Rettungsorganisationen im Landkreis Sonneberg gleichzeitig ausrücken, dann kann das nur eines bedeuten: Ein Großeinsatz ruft. Im jüngsten Fall vom 24. Juni war es einer, der ganz im Zeichen der Liebe stand.

 
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Manch einer mag am Samstagvormittag schon das Schlimmste befürchtet haben angesichts der sich auf dem Sonneberger Rathausvorplatz versammelten Feuerwehrgefährte. Gar gleich zwei Drehleitern aus Steinach und Schalkau haben dort Position bezogen. Von Rauch und Flammen oder einer sonstigen Notsituation aber war glücklicherweise nichts zu sehen. Dafür aber von einem über beide Gesichter strahlenden Brautpaar: Sonnebergs Kreisbrandinspektor (KBI) Mathias Nüchterlein und seine Lebensgefährtin Vanessa Schreppel haben am 24. Juni Ja zueinander gesagt.

Mit feurigen Einsätzen kennt sich Nüchterlein, der seit vielen, vielen Jahren in der Feuerwehr aktiv ist und seit 2013 das höchste Amt in dem Zusammenhang inne hat, aus. In eine neue heiße Phase ist es für den 40-Jährigen am Samstagvormittag nun aus rein privater Sicht gegangen. Dann, als um 10.15 Uhr im Sonneberger Rathaus die Trauung mit seiner Vanessa angestanden hat. Seit zehn Jahren – genauso lange, wie er als hauptamtlicher KBI im Einsatz ist – sind die beiden bereits ein Paar. Im Griechenland-Urlaub vergangenes Jahr gab’s schließlich den Antrag und nun heuer die Trauung.

Glückwünsche und Überraschungen

Nach der gut 30-minütigen Zeremonie erwartete die frisch Vermählten vorm Rathaus ein ganz besonderer Anblick. „Ganz viele Feuerwehren, Arbeitskollegen und all jene Menschen, die uns in den letzten Jahren begleitet haben“, so Nüchterlein, nahmen die Eheleute in Empfang. Alle Stadt- und Kreisbrandmeister und von allen gut drei Dutzend Feuerwehren im Landkreis seien Vertreter vor Ort gewesen. Auch Bekannte von anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen waren gekommen ebenso wie die Kollegen. Die aus dem Sonneberger Landratsamt, wo der Ernstthaler das Amt für Brand- und Katastrophenschutz und Rettungsdienst sowie kommissarisch das Gesundheitsamt leitet. Und die aus der Steinacher Stadtverwaltung, in der die aus Rottmar stammende, 30-jährige Braut als Bauamtsleiterin arbeitet.

Die Ehrenamtlichen aus dem Kreisgebiet waren natürlich nicht nur gekommen, um dem Paar zu gratulieren. Sie hatten auch die ein oder andere Überraschung im Gepäck. So durften Braut und Bräutigam zunächst die ersten Schritte in die gemeinsame Zukunft durch das von den Feuerwehrlern und Co. gebildete Spalier inklusive eines mit Luft gefülltem Feuerwehrschlauches gehen – sie, wie sich das gehört, von ihm hindurchgetragen.

Feuerwehrkameraden aus dem ganzen Kreisgebiet sind am 24. Juni vors Sonneberger Rathaus gekommen, um für ihren Kreisbrandinspektor Mathias Nüchterlein und seine frisch gebackene Frau Vanessa Nüchterlein, geborene Schreppel, Spalier zu stehen. Foto: Carl-Heinz Zitzmann/Carl-Heinz Zitzmann

„Danach war Holzsägen angesagt“, erzählt der frisch gebackene Ehemann – und zwar, na klar, mit einer möglichst alten und wenig funktionstüchtigen Säge. Im Anschluss musste das Paar eine Löschaufgabe erfüllen, die darin bestand, einen Ball mittels Wasserstrahl durch einen Parcours einer Spritzwand zu manövrieren. Und zu guter Letzt ging es für die beiden hoch hinaus – Meter um Meter, von Angesicht zu Angesicht, sie in einem Korb einer Drehleiter und er gegenüber im anderen des zweiten Fahrzeuges.

Meter um Meter ging es für Braut Vanessa im Korb der Feuerwehrdrehleiter in luftige Höhen. Foto: Carl-Heinz Zitzmann/Carl-Heinz Zitzmann

Gut 21 Meter überm Erdboden trafen schließlich nicht nur die Körbe aufeinander, sondern auch die Lippen der Verliebten für den wohl spektakulärsten und höchsten Hochzeitskuss, den es im Landkreis jemals gegeben haben dürfte.

Deutlich weniger aufsehenerregend hat das in Ernstthal lebende Ehepaar den restlichen Hochzeitstag verbracht. Eine feucht-fröhliche Party bis in die frühen Morgenstunden gab es bei den beiden nicht, stattdessen ein Mittagessen mit anschließendem Kaffeetrinken im engsten Familienkreis im Restaurant Froschgrundsee in Rödental und danach ein Ausklingenlassen in trauter, frisch getrauter Zweisamkeit.

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