Erste Tische rausgestellt Schock für Bier-Fans: Es wird wieder teurer

Gestiegene Transportkosten werden als Grund genannt, wenn es im Biergarten jetzt teurer wird. Foto: dpa//Bodo Schackow

Die Biergartensaison startet mit den ersten wärmeren Tagen – und einer kalten Dusche für die Verbraucher: Das Bier ist mal wieder teurer geworden.

 
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Die Thüringer Gastwirte blicken nach Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Thüringen nur verhalten hoffnungsvoll auf die nun beginnende Biergartensaison. „Wir merken, dass sich das Ausgabeverhalten der Gäste in den vergangenen Monaten geändert hat“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Dirk Ellinger. Die in vielen Lebensbereichen teilweise deutlich gestiegenen Preise führten vielerorts dazu, dass Menschen nicht mehr so häufig zum Essen oder Trinken ausgingen oder zumindest sparsamer bei Bestellungen seien.

Die Kostensteigerungen hätten auch viele Gastronomen direkt getroffen, sodass sie ihre Preise ebenfalls hätten anheben müssen, um einen Teil der Mehrkosten refinanzieren zu können, sagte Ellinger. Auch das führe bei manchen Menschen dazu, dass sie zum Beispiel bei einem Biergartenbesuch weniger Getränke bestellten als in der Vergangenheit.

Sechs Euro sind wohl üblich

Die Zurückhaltung könnte damit auch eine Erklärung für den gesunkenen Verbrauch des „Gerstensafts“ sein. Laut Deutschem Braubund lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland 2022 nur noch bei 91,8 Litern (im Jahr). Acht Jahre zuvor rannen noch durchschnittlich 103,5 Liter durch die Kehlen der Deutschen.

Besonders deutlich sind die Preissteigerungen der vergangenen Monate bei vielen Hotels und Gaststätten am Bierpreis abzulesen. „Das ist unser Fokusgetränk“, sagte Ellinger. Was ein kleines Wasser kostet, wisse in der Regel kaum ein Gast. Was ein Bier kostet, sei den meisten Menschen dagegen bewusst. Deshalb fielen die Preissteigerungen bei diesem alkoholischen Getränk in der Öffentlichkeit besonders auf, sagte Ellinger.

Insbesondere in den größeren Städten des Freistaats sei es inzwischen keine Seltenheit mehr, dass Gastronomen sechs Euro für ein großes Bier – also einen halben Liter – berechneten, sagte Ellinger. Häufig lägen die Preise auf dem Land unter denen in den Städten. Noch vor einigen Monaten war Bier auch in den größeren Städten Thüringens für etwa vier Euro pro halbem Liter zu haben.

Damit kommen die Thüringer Biertrinker allerdings immer noch deutlich günstiger weg als etwa die in Bayern – im vergangenen Jahr lag der Preis für eine Maß (also ein Liter) auf dem Oktoberfest in München bei knapp 15 Euro. Man geht davon aus, dass die 15-Euro-Marke in diesem Jahr geknackt wird.

Für die Preissteigerung gibt es laut Ellinger viele Ursachen: Neben den gestiegenen Kosten der Unternehmen für Energie und Personal sowie Lebensmittel hätten die steigenden Transportkosten maßgeblich zur Verteuerung des Biers beigetragen. Seit Ende 2023 hätten viele Gastronomen die Mitteilung von ihren Logistikpartnern bekommen, dass diese infolge der steigenden Transportkosten ihrerseits die Preise anheben müssten.

Draußen servieren

Und diese Entwicklung trifft wohl nicht nur das Bier. Laut Landesamt für Statistik gab es 2022 in Thüringen einen besonders deutlichen Rückgang beim verkauf von Biermischungen – also Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften oder anderen alkoholfreien Zusätzen. Hier sei innerhalb eines Jahres gut ein Zehntel (10,8 Prozent) des Absatzes weggebrochen.

Trotz dieser eingetrübten Stimmung hätten in den vergangenen Tagen bereits viele Biergärten, aber auch Cafés begonnen, Tische und Stühle auf die Straßen zu stellen. Die Gäste empfänden 15 Grad Außentemperatur nach der kalten Jahreszeit ganz anders als die gleiche Temperatur im Herbst, sagte Ellinger. „Ich vergleiche das immer mit dem Osterspaziergang – das hat etwas von Erwachen.“

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