Bei AfD-Politiker Mühlmann sorgt das für Kritik. "Das spricht für einen viel zu langen Genehmigungsprozess, der möglicherweise für die Bediensteten auch nicht transparent genug ist", sagte er unserer Zeitung. "Funktionierende Telearbeit ist bei der heutigen gespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt ein Zeichen für einen familienfreundlichen Arbeitgeber", so Mühlmann. Auch die Bewerbersituation bei der Thüringer Polizei könne so verbessert werden. "Dazu braucht es aber einen stringenten und telearbeitsfreundlichen Kurs, den ich anhand der geringen Zahl an abschließend bearbeiteten Anträgen nicht erkennen kann."
Erlaubt wurde Homeoffice bisher nur bei Verwaltungstätigkeiten, zum Beispiel in den Bereichen Qualitätsmanagement, Controlling und Rechnungswesen. Alle Genehmigungen sind auf ein Jahr befristet. Wer Telearbeit machen darf, bekommt die entsprechende Ausstattung. Laut Innenminister Maier sind das Mobiliar, Computer, Drucker und Telefon, falls verfügbar auch Laptop sowie eine Smartcard mit VPN-Zugang. Auf- und Abbau sowie Betreuung und Wartung übernimmt ebenfalls der Dienstherr. Zudem prüft eine Fachkraft für Arbeitssicherheit den häuslichen Arbeitsplatz.
Eine derart vorbildliche Betreuung von Homeoffice-Mitarbeitern dürfte sich auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wünschen. Er will - nicht zuletzt wegen Corona - in Kürze einen Gesetzentwurf vorlegen, um die Arbeit von zu Hause aus zu erleichtern. Ein "Recht auf Homeoffice", wie es die SPD-Zeitschrift Vorwärts schon bejubelte, wird es nach Auskunft von Heils Ministerium aber nicht geben. Schließlich sei Heimarbeit bei bestimmten Tätigkeiten gar nicht möglich. Der Streifendienst eines Polizeibeamten oder kriminalistische Ermittlungen an einem Tatort gehören dazu.