Erfurt - So richtig wissen sie beide augenscheinlich nicht, was sie da tun. Weder der Jugendliche mit den langen blonden Haaren unter der Mütze. Noch der Polizist, der ihn beaufsichtigt; seine Hände in die Hüften gestützt. Denn der Jugendliche hält das Pfefferspray ziemlich unbeholfen in Richtung des Pappaufstellers, der da zwei, drei Meter von ihm entfernt auf dem Gelände des Thüringer Innenministeriums steht. Dann drückt er mit dem Finger auf den Knopf, wodurch eine Flüssigkeit aus dem Pfefferspray in Richtung des Pappaufstellers fliegt. Während der Polizist eigentlich wissen sollte, dass sich ein Pfefferspray-Einsatz in dieser (Trainings-)Situation verbietet. Auf dem Pappaufsteller ist nämlich nicht etwa ein renitenter Mann zu sehen, der auf seine Mitmenschen losgeht. Sondern ein böser Bube, der die Umstehenden mit einer Pistole bedroht. Nicht nur Polizisten lernen in ihrer Ausbildung, dass der Einsatz von Pfefferspray in einer solchen Lage taktisch nicht angemessen ist, weil der böse Bube den Pfeffersprayer sehr wahrscheinlich an- oder erschossen haben wird, bevor das Reizmittel bei ihm so richtig wirkt.