Erfolg in Ilmenau Tierheimfest sorgt für volles Gelände

Jessie Morgenroth

Tierfreunde zog es am Sonntag ins Ilmenauer Tierheim. Hier gab es viel zu entdecken. Das eingenommene Geld kommt den Tieren zugute.

 
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Groß war die Freude bei den Tierheimmitarbeitern und Helfern, dass endlich wieder ein Fest steigen konnte. Und noch größer war die Freude bei den Besuchern, denn die erschienen am Sonntagnachmittag so zahlreich im Ilmenauer Tierheim, dass das Durchkommen auf der Anlage mitunter gar nicht mehr so einfach war. Zwei Jahre musste das Tierheim pandemiebedingt auf das sonst traditionelle Fest verzichten. Kein Wunder also, dass es bei herrlichem Wetter zahlreiche Tierfreunde – mitunter in Begleitung ihres Hundes – nach Ilmenau zog.

„Die Leute sind nach der langen Zeit ausgehungert und wollen was erleben“, erklärten Tierheimleiterin Kathleen Manzke und Ina Schmidt, Vorsitzende des Tierschutzvereins Ilmenau und Umgebung. „Es sind auch einige bekannte Gesichter dabei, die wir nun lange nicht gesehen haben“, freuten sie sich. Genausogroß war die Freude, dass das Fest so gut ankam, immerhin hat die Vorbereitung einiges an Zeit, Arbeit und Organisation gekostet, „die Anspannung, ob es was wird, war groß. Und wir waren auch ein bisschen aus der Übung“, gaben die Tierfreunde zu. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Ob beim Kinderschminken oder der Hüpfburg, dem Flohmarkt, den Informationsständen oder den Essensangeboten, für das die Tierfreunde mit selbst gebackenen Kuchen, Salaten und Bratwurst ordentlich aufgetischt hatten: Überall tummelten sich Zweibeiner.

Ein besonderes Highlight waren die Vertreter des Vereins „Freunde auf 2 Pfoten“, denn sie hatten sich ordentlich in Schale geschmissen. Als flauschige Tiere verkleidet streiften sie über das Festgelände, posierten für Fotos und sammelten fleißig Spenden – da staunten die Festbesucher nicht schlecht. Natürlich durfte die traditionelle Wahl des schönsten Hundes nicht fehlen, darüber hinaus zeigte der Hundesportverein Schortetal Ilmenau, was sie tierisches einstudiert hatten.

Die Einnahmen des Tages kommen natürlich wieder dem Ilmenauer Tierheim zugute. Dieses kann das Geld gut gebrauchen, denn im Tierheim stapeln sich einmal mehr die Rechnungen. Nicht nur die steigenden Nebenkosten bereiten der Einrichtung Sorgen, auch die tierärztliche Versorgung der Schützlinge reißt ein Loch in die Kasse. Dabei ist das Tierheim gerade voll mit allerlei Vierbeinern, „es geht fast nichts mehr“, sagten Ina Schmidt und Kathleen Manzke. „Wir haben viele Katzen, zum Teil auch mit schwerwiegenden Verletzungen“, führten sie weiter aus. Gut 55 Samtpfötchen wohnen gerade im Tierheim, darunter sind viele Katzenkinder.

Unkastrierte Katzen sind Problem

Das Problem, dass unkastrierte Katzen Nachwuchs bekommen, der dann im Tierheim landet, ist auch nach vielen Jahren der Aufklärung noch aktuell. Der eindringlichen Bitte, ihre Tiere kastrieren zu lassen, um genau so etwas zu vermeiden, sind viele Katzenhalter noch immer nicht nachgekommen. Und so landen allerlei Eltern- und Jungtiere im Heim und halten die Mitarbeiter und Helfer auf Trab. „Wir haben viele Katzen und Jungtiere in jeder Art und Ausführung“, so die Tierheimchefin. Katzen in verschiedensten Farben und Musterungen wohnen gerade im Tierheim, manche sind noch wild, einige schon ganz lieb und verschmust. Und manches Tier bringt ein Handicap mit sich, wie etwa der kleine Bolle, der mit seiner Mutter und seinen Geschwistern ins Tierheim einzog, im Gegensatz zu seiner Familie aber keinen großen, katzentypischen Schwanz mehr hat. Die Rute war abgerissen und eine Zeit lang sah es kritisch aus für das Samtpfötchen, dem es heute aber gut geht. Die Versorgung jener eingeschränkten Tiere ist aufwendig und kostspielig – umso größer ist die Freude, wenn sich die Tiere schließlich erholen und eine neue, liebevolle Familie finden.

Doch es sind nicht nur die zahlreichen Katzen, um die sich das Tierheimteam – bestehend aus fünf Angestellten, einer Teilzeitstelle sowie einem Absolventen eines freiwilligen sozialen Jahres – und die Ehrenamtler kümmern müssen, auch 17 Hunde wollen versorgt werden. Dabei kommen diese Vierbeiner zum Teil aus schwierigen Verhältnissen und bräuchten intensives Training, um ihre unliebsamen Verhaltensangewohnheiten hinter sich lassen zu können. Für diese Übungseinheiten fehlt im Tierheimalltag oftmals aber die Zeit – das Tierheim freut sich deshalb über fachkundige, erfahrene Tierfreunde, die bei der Resozialisierung der Vierbeiner helfen. Auch Geld- und Futterspenden sind in der Einrichtung gern gesehen. Besonders Nassfutter für Hunde wird derzeit benötigt, doch auch Katzenfutter ist gefragt – sollte aber zucker- und getreidefrei sein. Für 12 Euro gibt es zudem wieder einen Kalender für das kommende Jahr, mit Bildern der Tierheimtiere. Auch die Siegerbilder des Kindermalwettbewerbs sind im Kalender abgebildet.

Gefiedertes Tierkind wird aufgepäppelt

Neben Hunden, Katzen und Kaninchen wohnt ab und an aber auch manch ungewöhnliches Tier in der Einrichtung. Momentan ist es der kleine Mauersegler Flo, der hier aufgepäppelt wird, später aber wieder in die Freiheit entlassen werden soll. Manchmal meinen es die Zweibeiner aber auch zu gut mit den Tieren und sie kommen ins Heim, obwohl sie hier fehl am Platz sind. „Da landet auch mal der Feldhase aus dem Garten hier, wenn er nicht schnell genug weghoppelt“, so Kathleen Manzke. Doch bei all der Arbeit gibt es auch positive Nachrichten: Das Tierheim bekommt ein neues Auto, denn das alte Mobil hat nach 17 Jahren ausgedient.

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