Engagementpreis Für Stadt, Sport und die Menschen

Bürgermeister Richard Rossel zeichnete am Stadtfest-Sonntag Sibille und Adalbert Heß, Romy Kafka, Christine und Horst Partisch, Gabi und Dieter Weiß sowie Jürgen Bauroth (von links) im voll besetzten Festzelt mit dem Engagementpreis der Stadt aus. Foto:  

Eine der Höhepunkt des Stadtfestes in Zella-Mehlis ist die Würdigung aktiver Mitmenschen mit dem Engagementpreis gewesen. Sie arbeiten im Kleiderlädchen, halten Traditionen hoch und bringen Menschen zusammen.

 
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„Fast schon gute Tradition“ – so bezeichnete Bürgermeister Richard Rossel die Verleihung des Engagement-Preises beim Stadtfest. Er ging an Bürger, die sich in besonderem Maße für die Allgemeinheit engagieren – und zwar auf die unterschiedlichste Weise. Im vergangenen Jahr wurde dieser Preis zum ersten Mal verliehen, indes hat die Stadt in den Vorjahren schon in anderer Form ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Die Auszeichnung durch Bürgermeister Richard Rossel erfolgte am Stadtfestsonntag im voll besetzten Festzelt, damit die Geehrten auch selbst einmal mitten im Rampenlicht stehen. Ausgezeichnet wurden Dieter und Gabi Weiß, Adalbert und Sibille Heß, Romy Kafka, Horst und Christine Partisch sowie Jürgen Bauroth.

Dieter Weiß ist seit 1955 Mitglied im SC „Motor“ Zella-Mehlis – er war als einer der ersten dabei. Gemeinsam mit seinem Freund Gerhard König testete er in den 1950er-Jahren bei einem der ersten Sprung-Wettkämpfe auf Skisprungmatten diesen Untergrund, der vom Zella-Mehliser Hans Renner erfunden wurde. Schon 1957 wurde Dieter Weiß DDR-Meister in Lauscha. Er widmete auch in seinem späteren Leben viel Einsatz und Energie dem Skispringen, dem Mattenspringen und insbesondere der Erinnerung an Hans Renner. „Es lag mir schon immer am Herzen, dass Hans Renner nicht vergessen wird. Mit Unterstützung des ehemaligen Bürgermeisters Karl-Uwe Panse, mit Bürgermeister Richard Rossel und dem Baubetriebshof ist es uns gelungen, eine schöne Anlage am Regenberg einzurichten. Darüber bin ich sehr froh. Das Sommerspringen gewinnt immer mehr an Bedeutung, und hier bei uns in Zella-Mehlis liegen die Anfänge“, sagte er angesichts seiner Ehrung, die er mit seiner Ehefrau Gabi teilt, weil sie ihn seit so vielen Jahren unterstützt hat.

Auch Adalbert Heß ist gemeinsam mit seiner Frau Sibille ausgezeichnet worden. Die beiden sind bekannt als die beiden Heiligen St. Blasii und Magdalena, wie sie im Wappen der Stadt vorkommen und beim Stadtfestumzug an der Seite des Bürgermeisters laufen. Doch das Ehepaar Heß setzt sich noch viel mehr ein: Die beiden leiten den Förderverein Zella-Mehlis, der ursprünglich 1991 als Fremdenverkehrsverein gegründet wurde. Ziel war und ist es, die Stadt noch schöner und lebenswerter zu machen. Dafür organisiert der Verein viele Veranstaltungen und Feste. Ideen werden in die Tat umgesetzt – der alljährliche Frühjahrsputz, der Schneefigurenwettbewerb und die Fackelwanderungen sind nur einige Beispiele dafür. Auch in die Schäferbaude ist dank des Fördervereins Zella-Mehlis neues Leben eingezogen. Adalbert Heß hatte angesichts seiner Ehrung ein besonderes Anliegen: „Was wären wir ohne die Vereine mit all ihren aktiven Mitgliedern! Liebe Zella-Mehliser, lasst diese Tradition nicht sterben! Seid bereit euch einzubringen – es ist so eine schöne Kultur, so ein schönes Miteinander!“ Er dankte der Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit. „Wenn man miteinander redet, kommt viel Gutes dabei heraus. Deshalb haben wir auch den Stammtisch der Vereine ins Leben gerufen, das bringt uns bestimmt gut voran“, so Adalbert Heß.

Zu den eher „stillen Helden des Alltags“ gehört Romy Kafka, die ebenfalls ausgezeichnet wurde. Mit ihrer ruhigen Art steht sie den Menschen der Stadt seit fünf Jahren im sozialen Kleiderlädchen an der Mühlstraße zur Seite. „Sie hört einfach zu und ist für die Leute da. Das ist für viele allein lebende Menschen von enormer Bedeutung. Schnell und unkompliziert hilft sie und stellt sich in ihrem Ehrenamt immer wieder schnell auf neue Situationen ein“, lobte Bürgermeister Richard Rossel. Romy Kafka wünschte sich angesichts ihrer Ehrung, dass sich noch mehr Menschen ehrenamtlich engagieren und beispielsweise in der Lebensmittelausgabestelle oder im Kleiderlädchen helfen kommen.

„Wo waren Sie am 19. August?“, fragte Bürgermeister Richard Rossel die Gäste im Festzelt und leitete damit die nächste Ehrung ein. Sie war für das Ehepaar Horst und Christine Partisch, die für diesen Samstag im August gemeinsam mit dem Schmiedeverein das Schmiedefest organisiert hatten – zum letzten Mal vor der Auflösung des Vereins. Viele Mitglieder wollen aber im Museums- und Geschichtsverein weiter wirken und von dort aus auch ihr Engagement für das Technikmuseum Gesenkschmiede weiter einbringen. „Wir haben damals mit Konrad Elßmann angefangen, die Schmiede zu erhalten. Das war eine riesige Freude. Wir waren viele befreundete Familien, die zusammengearbeitet haben. Viele wussten gar nicht einzuordnen, was so eine Gesenkschmiede ist, was das bedeutet – aber jetzt wissen es viele, das haben wir geschafft“, sagte Horst Partisch, der in den vergangenen Jahren auch Vereinsvorsitzender gewesen ist. „Mit dem Schmiedefest, dem Glühwein am Schmiedefeuer und anderen Festen haben wir das Technikmuseum fest im Gedächtnis der Zella-Mehliser etabliert“, freute er sich. Bürgermeister Richard Rossel erinnerte daran, dass das Technikmuseum Gesenkschmiede auch als Industriedenkmal zu werten ist, weil die Metallverarbeitung so eine tragende Rolle in der Entwicklung der Stadt Zella-Mehlis spielt.

Geehrt wurde auch Jürgen Bauroth, der Vorsitzende des TSV 1883 Benshausen e.V. Er ist seit 1999 Mitglied im Verein und hatte damals als Trainer der Nachwuchs-Junioren begonnen. 2008 bis 2019 war er Abteilungsleiter Fußball – seine Fußballer sind heute noch teilweise aktiv, sogar in Frankreich konnte er mit ihnen Erfolge erzielen. Mit seiner nunmehr langjährigen Funktion als Vorsitzender des Vereins hat er maßgeblich zur Gestaltung des Funktionsgebäudes und federführend zur Renovierung des Sportlerheims beigetragen. Als Vorsitzender des größten Sportvereins im Ortsteil Benshausen hält er nicht nur die Abteilungen (darunter Judo, Wintersport und Kegeln) zusammen, sondern bereichert das gesellschaftliche Zusammenleben, unter anderem durch die legendären Familiensportfeste auf dem Sportplatz des TSV. Zudem liegt ihm die Nachwuchsarbeit sehr am Herzen, so werden die Kinder durch Kooperationen mit dem Kindergarten „Sandhasennest“ und der Grundschule Benshausen früh an den Sport herangeführt. Jürgen Bauroth bedankte sich ganz herzlich bei der Stadt Zella-Mehlis für die gute Zusammenarbeit. „Ohne die Sonderförderung wären unsere baulichen Veränderungen nicht möglich gewesen!“, sagte er und dankte auch für die Unterstützung des Vereins im Alltag. Zum Schluss nahm er dem Bürgermeister noch ein Versprechen ab: Er wird die Zeit bis zum nächsten Familiensportfest in Benshausen zum Trainieren nutzen und dann die Aufgaben fürs Sportabzeichen absolvieren.

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