Im Wald störten die Windräder weniger als in der Fläche - man sehe sie erst, wenn man näher herangekommen sei, argumentierte Aiwanger. Und wenn Wind gehe, höre man als Spaziergänger das Geräusch der Anlagen nicht, weil der Wald rausche.
Mancher Anwohner wäre kompromissbereit, würden die Anlagen weiter entfernt gebaut. Doch eine Lösung scheint hier nicht in Reichweite. Aiwanger brachte nach Gesprächen mit betroffenen Familien in Mehring ins Spiel, möglicherweise auf 1500 Meter Anstand zu gehen. Die Familien fordern nach den Worten des Anwohners Rainer Piechotka allerdings 2000 Meter Abstand. Die Geschäftsführerin des Unternehmens Qair, Heike von der Heyden, wiederum stellte klar: Dann "würde nichts mehr übrig bleiben" - also gar kein Windrad gebaut. Wie viele Windräder bei 1500 Metern Abstand möglich wären, konnte sie ad hoc nicht sagen.
Vor allem die Kommunalpolitiker der Region werben dafür, sich nun an der Suche nach Lösungen zu beteiligen. Die Regionen seien mit dem Wind-an-Land-Gesetz verpflichtet, Flächen bereitzustellen. Würden die Windräder im Privatwald errichtet - und nicht wie hier geplant im Wald der Bayerischen Staatsforsten - müssten nur die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Und die sähen teils sogar geringere Entfernungen als 1000 Meter vor.
Gegner der Anlagen kritisierten, das Gebiet sei das windärmste in ganz Bayern. Es mache keinen Sinn Windräder zu bauen, wo kein Wind sei, sagte eine Anwohnerin. Man könne auch eine Ananasfarm in der Region bauen - dafür fehle schließlich nur die Wärme.
Die Firma Qair wiederum hat keine Zweifel, dass der Wind ausreicht, und auch Aiwanger sorgt sich darum nicht. Schließlich seien die Windräder von den Investoren nicht gedacht "als Spielzeug, das nur in den Himmel ragt für nix".
Fehlender Wind war eines der wichtigen Argumente der Initiative Gegenwind Altötting, die das Bürgerbegehren in Mehring initiiert hatte. Just vor dem Besuch Aiwangers traten drei Mitglieder wegen zunehmenden Erstarkens von Anhängern der AfD in der Initiative zurück.