Das Hauptproblem aber ist kein politisches: Trotz enormer Fortschritte in den vergangenen Jahren scheint die Energiedichte von Lithium-Ionen-Batterien weitgehend ausgereizt. Große Sprünge bei der Entwicklung werden damit zunehmend unwahrscheinlicher. Saft für 200 Kilometer im Format eines Schuhkartons dürfte mit dieser Technologie Utopie bleiben.
Das Zauberwort heißt "Festkörperbatterie". Bei ihr steht zwischen Plus und Minus keine Flüssigkeit, sondern eine hauchdünne Schicht aus Glas oder Keramik. Allerdings geht’s auch hier derzeit nicht ohne Lithium. Die Vorkommen auf der Erde sind zwar größer als etwa die von Blei oder Zinn, dennoch könnte das Alkalimetall bei weiter stark steigender Nachfrage auch schnell knapp werden.
Allein für den Bereich Elektromobilität erwartet das Fraunhofer-Institut bis 2030 einen Anstieg des Lithium-Bedarfs um das Zwanzig- bis Vierzigfache. Das meiste davon müsste neu gewonnen werden. Batterien sind mittlerweile so langlebig, dass nach ihrem Einsatz im E-Auto meist noch ein zweites Leben als Solarstromspeicher wartet. Vor 2040 dürfen also voraussichtlich nur überschaubare Mengen aus Recycling erwartet werden.
Und also geht die Suche nach Antriebsalternativen weiter: Batterien mit Magnesium zum Beispiel, Zink oder Calcium. Die aktuell größte Hoffnung ist Natrium. Das Material ist billig, überall verfügbar und unproblematisch. In zwei, drei Jahren könnten erste Speicher serienreif sein. Ihr Manko: Bei der Energiedichte liegen sie noch weit hinter Lithium-Zellen und fallen daher für Elektroautos vorerst aus – für stationäre Speicher hingegen wären sie eine Möglichkeit. Hier gespartes Lithium würde also indirekt dem E-Auto helfen.
Die Zell-Forscher dürften also noch gut zu tun haben.