Eigener Inhalt 30 Jahre VW T4: Motor vorne – und plötzlich war Platz

Wolfgang Plank

Es ist der Aufbruch in eine völlig neue Ära: Nach 6,7 Millionen Heckmotor-Exemplaren der Baureihen T1, T2 und T3 startet VW vor 30 Jahren sein Nutzfahrzeug-Programm neu.

 
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Zeitgleich mit der Wiedervereinigung Deutschlands beginnt mit dem T4 die Zeit der Frontmotor-Transporter. Erstmals in der Geschichte des Bulli wird nun allein die Vorderachse angetrieben. Moderne Reihenmotoren mit geregeltem Katalysator ersetzen die in Ehren ergrauten Boxer.

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Schlagartig ändert sich alles: Konzept, Design, Fahrwerk. Vor allem hinten steht nun deutlich mehr Platz zur Verfügung, zumal VW den T4 nun mit zwei unterschiedlichen Radständen anbietet. Zudem ermöglicht die neue Karosserie auch eine Tiefladepritsche und ein modulares Fahrerhaus. Besonders profitiert der Multivan mit seiner vielseitigen Ausstattung aus Liegefläche, Klapptisch und Einzelsitzen. Für die Reisemobil-Ikone California bringt das Frontmotor-Konzept ebenfalls neue Freiheiten.

Zur Markteinführung wird der neue Bulli mit drei Benzinern und zwei Saugdieseln angeboten. Die Leistung reicht von 60 bis 110 PS. Optional können die Fünfzylinder mit einem Automatikgetriebe kombiniert werden. Ab 1993 offeriert Volkswagen mit dem T4 syncro wieder einen Allradantrieb für den Bulli.

1996 folgt eine umfassende Modellpflege. Die Pkw- und Camper-Versionen sind am "Happy Face" und weißen statt gelben Blinkern zu erkennen. Alle Modelle verfügen nun auch hinten über Scheibenbremsen. Besonders groß sind die Veränderungen unter der Motorhaube. Als erster Turbodiesel-Direkteinspritzer (TDI) treibt ein 2,5-Liter-Fünfzylinder mit 102 PS den T4 an. Der längere Vorbau bei Multivan, Caravelle und California ermöglicht zudem den Einsatz eines Sechszylinder-Benziners mit 2,8 Litern Hubraum und 140 PS. 1998 erstarkt der TDI auf 151 PS, zur Jahrtausendwende folgt der V6 mit 204 PS.

Das Finale des T4 leitet 2003 der Multivan "Limited Last Edition" mit einer besonders exklusiven Serienausstattung samt Alcantara ein. Als die Baureihe im selben Jahr dem neuen T5 Platz macht, sind rund zwei Millionen Exemplare verkauft. Aktuell werden die ersten T4 mit dem H-Kennzeichen zu Oldtimern geadelt. Besonders gefragt sind derzeit – unabhängig vom Alter – California-Modelle und V6-Versionen.