Eicha Die Weihnachtskrippe im XXL-Format

Norbert Klüglein

Peter Reg aus Eicha hat eine ganz besondere Weihnachtskrippe gebaut. Vorbild ist die Alte Schäferei in Ahorn. Mehr als 250 Stunden bastelte der Pensionär.

 
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Ebenso wie der Tannenbaum zum Weihnachtsfest gehört, so möchten viele Familien auch nicht auf die Krippe in ihrer festlich geschmückten Wohnung verzichten. Erinnern die Figuren doch direkt an das Geschehen, das in der Weihnachtsgeschichte erzählt wird. Bei der Familie Reg aus Eicha ist das ebenso. Leider gibt es da ein kleines Problem: Die Weihnachtskrippe der Regs passt nicht ins Wohnzimmer.

„Die Grundplatte ist 2,10 Meter lang und 1,10 Meter breit“, rechnet Peter Reg vor. Deshalb müssen Ochs und Esel, Maria, Josef und das Christuskind sowie die heiligen drei Könige mit einem Platz in der Garage Vorlieb nehmen. „Zur Freude der vielen Familien, die bis zum 6. Januar bei uns vorbeischauen“, erzählt Reg. Der Pensionär öffnet nämlich regelmäßig das Tor des Auto-Abstellplatzes in der Sonnenleite 7 und präsentiert den Passanten seine außergewöhnliche Weihnachtskrippe. Das freue vor allem die Kinder, meint Reg.

Zu sehen gibt es wahrlich genug in der Weihnachtskrippe im XXL-Format: Neben der heiligen Familie und den Königen aus dem Morgenland bevölkern Knechte und Mägde, ein Hirte, Tiere und ein Cherubim die Szenerie, der über dem Geschehen schwebt.

Wem der Stall und die Nebengebäude irgendwie bekannt vorkommen, der irrt nicht. Für die von Peter Reg gebaute Weihnachtskrippe standen nämlich die Alte Schäferei Ahorn und deren Nebengebäude Pate. „Für mich als Bürger der Gemeinde war es Ehrensache, ein lokales Gebäudeensemble als Kulisse zu wählen“, erzählt er.

Wer sich die Zeit nimmt, wird an Peter Regs Nachbau Dutzende liebevoller Details finden, die dem großen Vorbild haargenau entsprechen: Nicht nur Mauerwerk, Ausfachungen, Fenster und Torbögen wurden an den Modellen maßstabsgerecht nachempfunden. Selbst ein altes Wagenrad, ein Dreschflegel und ein Rechen, die an der Fassade des Stalls hängen, sind beim Original tatsächlich dort zu finden.

Wie ist Peter Reg zum Krippenbau gekommen? „Inspiriert wurde ich durch den Krippenweg in Bamberg“, erzählt der heute 75-Jährige. In der Domstadt werden seit Jahren im Advent mehr als 30 unterschiedliche Krippen in öffentlichen Gebäuden aufgestellt. „Wenn man die alle sehen will, ist man einen ganzen Tag unterwegs“, schwärmt der Krippenbauer aus Eicha. Erst bewunderte er nur das Ausgestellte. Bald wuchs aber der Wunsch in Reg, den Krippenbau selbst einmal zu probieren.

„Bevor ich im Hobbykeller verschwunden bin, habe ich erst mal an einem VHS-Kurs teilgenommen“, erzählt Reg. Ausgestattet mit allerlei guten Tipps, Fachbüchern und einer großen Portion handwerklichem Geschick – Reg ist gelernter Schreiner – wagte sich der Eichaer an die ersten eigenen Konstruktionen. Fantasiekrippen seien das gewesen. Mal mit alpenländischem Touch, mal orientalisch oder ganz aus altem Wurzelmaterial gefertigt. Solche Modelle entstanden in Regs Werkstatt hauptsächlich in 1980er- und 1990er-Jahren.

Nach der Jahrtausendwende wagte sich Peter Reg dann an sein Meisterstück: den Nachbau der Alten Schäferei. Dominierendes Element des Ensembles ist die Giebelseite des einstigen Schafstalls. Heute befindet sich dort der Eingang zum Museum. Im Modell bietet der Torbogen der heiligen Familie Schutz, die von den Königen aus dem Morgenland umringt wird. Draußen warten Mägde und Knechte, um das Jesuskind zu sehen. Etwas abseits treibt ein Schäfer seine Tiere zur Krippe. Liebevolles Detail dieser Szene ist ein Schäferwagen, der ebenfalls dem Vorbild aus Ahorn nachempfunden ist. Eingerahmt wird die Szenerie vom Backhaus der Schäferei und einem kleinen Stall.

Alle Gebäude hat Peter Reg aus Sperrholz gefertigt, verziert und farblich an die Originale angepasst. Dabei sei viel Improvisationstalent nötig gewesen, erzählt er. Um beispielsweise die historischen Rinnenziegel zu imitieren, klebte der Modellbauer mehr als 1000 Schaschlikspieße auf feine Wellpappe auf, lackierte diese, schnitt sie in Streifen und klebte sie wieder überlappend zusammen. Mehr als 250 Arbeitsstunden hat der Pensionär in das Modell gesteckt. Zugekauft wurden allein die Figuren. Der Rest ist Eigenbau oder wurde in der Natur gesammelt. Peter Regs ungewöhnliches Modell war bereits mehrfach im Landratsamt ausgestellt. Gern hätte er es gesehen, wenn die Krippe in diesem Jahr einen Platz im Ahorner Bürgerhaus gefunden hätte. Dafür erhielt er allerdings keine Genehmigung. So gestaltete er kurzerhand wieder seine Garage zum Showroom um. Krippenbau ist übrigens nicht das einzige Hobby des Eichaers. Er gestaltet auch Tiffanyglas-Arbeiten. Eine Auswahl ist ebenfalls in der Garage zu sehen.

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