Ehrenamt Selbstlos im Dienst der Heimat

Für ihre Verdienste ums Allgemeinwohl ehrt Vizelandrat Jürgen Köpper Foto:  

Zur letzten Kreistagssitzung des Jahres 2021 wurden erstmals wieder verdiente Bürgerinnen und Bürger für ihr herausragendes Engagement mit der Ehrenmedaille gewürdigt.

 
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Sonneberg - Die höchste Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement auf Kreisebene ist die Ehrenmedaille des Landkreises Sonneberg. Sie wurde erstmals 2007 und letztmals im Jahr 2017 vergeben. Die Tradition konnte heuer mit dankenswerter Unterstützung der Sparkasse Sonneberg fortgesetzt werden.

Entsprechend der Richtlinie erfahren mit der Medaille solche Frauen und Männer Würdigung, die sich in besonderer Weise auf kulturellem, sozialem, pädagogischem oder sportlichem Gebiet um den Heimatlandkreis verdient gemacht haben. Vorschlagsberechtigt sind die Bürgermeister der Städte und Gemeinden, die Fraktionen des Kreistages sowie der Landrat. In bewährter Form erfolgt die Verleihung der Feinsilbermedaillen in der letzten Sitzung des Kreistages eines laufenden Jahres.

Mit der ausgelobten Ehrenmedaille wurden sieben Bürgerinnen und Bürger gewürdigt, nämlich Rolf Blechschmidt, Peter Reißenweber, Dieter Wiedemann, Dietmar Weschenfelder, Hartmut Frey, Christine Zitzmann und Andy Söllner (stellvertretend für den gesamten DRK Sonneberger Kreisverband). Wie der stellvertretende Landrat Jürgen Köpper betonte, „gebührt allen Geehrten der außerordentliche Dank und die große Wertschätzung für ihr langjähriges Engagement zum Wohle der Allgemeinheit“.

Rolf Blechschmidt ist seit 1987 Mitglied der Kleingärtner Neuhaus-Schierschnitz. Er bringt sich seitdem nicht nur mit gärtnerischen Fähigkeiten, sondern auch mit Organisationstalent für kulturelle Anlässe in die Vereinsarbeit ein, heißt es vonseiten der CDU/FDP-Fraktion im Kreistag. 1991 gründete er gemeinsam mit dem damaligen Vorstand und den Mitgliedern den Kleingartenverein Neuhaus-Schierschnitz. In seinem Heimatort ist Blechschmidt ein zuverlässiger Ansprechpartner. Er unterstützt seine Mitbürger in der Gestaltung von Gärten, berät sie bei der Pflege und organisiert gerne Gartenbauveranstaltungen. Der Kleingartenverein besteht aus drei Kleingartenanlagen. Blechschmidt gelang es immer, mit Einigkeit und Harmonie das Vereinsleben zu organisieren. Nennenswert sind die vielen Ausflüge zu Gartenschauen, zu Museen oder sonstigen Gartenbauereignissen. In zahlreichen Arbeitseinsätzen werden nicht nur die Gartenanlagen sondern auch das Ortsbild sehr ansprechend gepflegt. Hervorzuheben ist dabei die gestaltete Sitzgruppe auf dem Steinkohle-Bergbau-Wanderweg in der Minnastraße. Zudem erstellt er als Hobbyfotograf und Hobbychronist Chroniken, Festschriften und Bildersammlungen. Im Oktober 2020 legte er sein Amt als Vorsitzender des Kleingartenvereins Neuhaus-Schierschnitz nieder und übergab den Staffelstab an die jüngere Generation. Trotzdem bleibt Blechschmidt mit Rat und Tat an der Seite seiner Mitglieder.

Peter Reißenweber engagiert sich als Trainer beim 1. Sonneberger Volleyballclub 2004 und führte verschiedene Mannschaften zu großen Erfolgen. Von dieser ehrenamtlichen Arbeit profitieren die Menschen generationenübergreifend, teilt die CSU/FDP-Kreistagsfraktion mit. Der Sportfreund ist seit den 1980er-Jahren im Volleyball im Kinder- und Jugendbereich tätig. Hier trainierte er mit Herz und Leidenschaft Kinder- und Jugendmannschaften U12 bis U14 und das drei bis vier Mal pro Woche. Einige seiner Schützlinge entwickelten sich zu sehr erfolgreichen Sportlern, so dass sie in Sportgymnasien ihre Karriere bis in die Bundesliga aufbauen konnten. Reißenweber ist somit ein Aushängeschild für den Sport im Landkreis.

Dieter Wiedemann ist ein echtes Hasenthaler Urgestein und vor allem durch seine sportlichen Erfolge über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Seit 1975 nimmt er aktiv am Rennsteiglauf teil, bereits 1977 hat er die Strecke über 75 Kilometer für sich entschieden. In den folgenden Jahren war er noch etliche Male unter den ersten Dreien. Bereits vor der Wende konnte er große Geländeläufe, so in Jena, im Harz und in Cottbus, gewinnen. Im Skilanglauf war er Ende der sechziger Jahre Mitglied der Nationalmannschaft B und hat hier seine Heimat würdig vertreten. Bei allem was er tut, beweist Wiedemann – nominiert vom Hasenthaler Ortsteilrat und der Stadt Sonneberg – handwerkliches Geschick und bringt dies zum Wohl seines Heimatortes ein. Aktiv unterstützt er den Ortsteilrat von Hasenthal bei allen Belangen im Dorf. So ist Wiedemann seit 2014 im Ortsteilrat tätig. Den Ort hat er inzwischen auch durch seine künstlerische Handschrift geprägt. So hat er mindestens 200 Blumen aus Styropor gefertigt und angemalt, die zur Kirmes und anderen Veranstaltungen den kleinen Ort und das Kirmeszelt schmücken. Ebenso die Blumenaufsteller an den drei Ortseingängen sowie die beiden Hasen und das überdimensional große Hasenthaler Wappen am Zaun vom ehemaligen Kindergarten, tragen seine Handschrift. Reparaturen werden von ihm ohne Aufforderung selbstständig ausgeführt. Er sieht stets woran es fehlt und was erneuert oder instandgesetzt werden muss. So hat er kürzlich den mutwillig zerstörten Wegweiser auf dem Trompeter neu gestaltet und wieder aufgestellt. Ob an Ostern oder Weihnachten findet man in der Ortsmitte die entsprechenden von ihm gefertigten Figuren – natürlich aus Holz. Wiedemann ist immer dabei, wenn der weltgrößte Weihnachtsbaum im Oberland aufgestellt wird oder das Projekt „Langebachteich“ umgesetzt wird. Dabei besticht er vor allem durch seine Energie und seine körperliche Fitness. Über fünf Jahre hat er bei Wind und Wetter das Ortsblatt „Oberlandkurier“ in Hasenthal ausgetragen und noch immer vertritt er den Ortsteilrat bei den im Ort anstehenden Geburtstagen und Jubiläen und trägt kleine Geschenke aus. Seit Jahren gießt und betreut er in den Sommermonaten auf der Richtstatt die vom Forst neu gepflanzten Bäume, damit sie bei der herrschenden Trockenheit überhaupt eine Überlebenschance haben.

Dietmar Weschenfelder: Der Lauschaer sammelt seit 1994 ehrenamtlich phänologische Daten. Er ist ehrenamtlicher Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes. Für sein jahrelanges akribisches Wirken in diesem Bereich erhielt er im Auftrag des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur die Wetterdienstplakette. Zur Ehrung vorgeschlagen wurde Weschenfelder vom Lauschaer Rathaus.

Dr. Hartmut Frey engagiert sich seit Jahren als Honorararzt des öffentlichen Gesundheitsdienstes über alle Maßen für das Wohl unserer Gemeinschaft und den Gesundheitsschutz der Bevölkerung, so Vizelandrat Köpper, der Frey empfohlen hatte für die Medaille. „Nach über 30 Jahren als Klinikarzt in den Medinos-Kliniken des Landkreises Sonneberg, davon 16 Jahre als Oberarzt, schied Frey 2013 aus dem aktiven Berufsleben aus. Aber das hielt ihn nicht davon ab, weiterhin in seiner Berufung als Arzt tätig zu werden.“ So konnte der Landkreis Frey als Honorarzt im Gesundheitsamt gewinnen. Seit August 2016 beweist er in dieser wichtigen Funktion enorme Einsatzbereitschaft, so Köpper. „Er steht dem Landkreis in allen medizinischen Belangen über das normale Maß zur Verfügung. Dies gilt insbesondere für die enormen Herausforderungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie. Bereitwillig und mutig unterstützt Frey unser Gesundheitsamt wo und wann nötig und zeigt hierbei enorme physische und psychische Belastbarkeit.“

Christine Zitzmann engagiert sich aufopferungsvoll innerhalb der Bekämpfung der Corona-Pandemie, bei der im Landkreis ein Testbus sowie ein Impfbus im Einsatz ist. Das überörtliche Test- und spätere Impf-Angebot im Bus schloss wichtige Versorgungslücken im Kreisgebiet und zeigte Präsenz in den Städten und Dörfern. Möglich wurde diese mobile Versorgung, weil der Landkreis unbürokratisch durch den DRK-Kreisverband, durch unsere kreiseigene Omnibus Verkehrsgesellschaft und durch eine bekannte Freiwillige unterstützt wird – nämlich Altlandrätin Christine Zitzmann, äußerte Köpper, der Zitzmann für die Ehrung benannt hatte. „ Als ausgebildete Krankenschwester bringt sie sich seit vielen Monaten zuverlässig und sehr engagiert in der Pandemiebekämpfung ein.“ So führte sie im Testbus bei vielen Einsätzen eigenständig Antigenschnelltests durch, unterstützte das ärztliche Personal bei den Impfungen, wickelte organisatorische Abläufe vor Ort ab und beriet die Bürger vorbildlich, dies unentgeltlich und selbstlos über viele Monate hinweg.

Andy Söllner und der gesamte DRK Sonneberger Kreisverband sind dem Landkreis seit Jahrzehnten ein unverzichtbarer Partner innerhalb der Gesundheitsfürsorge, stellte Köpper heraus. „Seine haupt- und ehrenamtlichen Mitglieder haben unter der Führung Söllners insbesondere in der Coronavirus-Pandemie außergewöhnliche Unterstützung geleistet, ohne die Vieles für den öffentlichen Gesundheitsdienst so nicht leistbar gewesen wäre.“ Hervorzuheben ist vor allem die zügige Einrichtung und nachhaltige Betreibung einer zentralen Abstrichstelle für betroffene Bürger in enger Abstimmung mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Kreisverwaltung. Hierdurch war und ist vor Ort eine zügige und geordnete Probenahme symptomatischer Kreisbewohner sichergestellt. Herausragend nannte Köpper die Tätigkeit des DRK als mobile Abstricheinheit, die im Auftrag des Landratsamtes bei Bedarf vor Ort intensive Testreihen durchführt. Dies war angesichts multilokaler Ausbruchsgeschehen in mehreren Einrichtungen im Verlauf der Pandemie notwendig. Auch ist das DRK als mobiles Impfteam tätig und führte in Sozialeinrichtungen sowie im Impfbus zahlreiche Coronavirus-Schutzimpfungen durch. Darüber hinaus leistete das DRK sowohl als mobile Abstrichstelle sowie als mobiles Impfteam Amtshilfe in Südthüringer Nachbarlandkreisen. „Insofern sind die Kameradinnen und Kameraden unseres DRK Kreisverbands Sonneberg zweifelsohne „Corona-Helden“, so der amtierende Landrat. Stellvertretend für all ihre rührigen haupt- und ehrenamtlichen Mitglieder wird Söllner mit der Ehrenmedaille 2021 gewürdigt, „da bei ihm sprichwörtlich alle Fäden zusammenlaufen und er die Arbeit des Kreisverbands höchst engagiert verantwortet und leitet“.

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