Ehre für Bürgerrechtler und Künstler Verdienstkreuz am Bande für Manfred May

Manfred May (links) aus Benshausen ist mit dem Verdienstkreuz am Bande geehrt worden, das Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff in Vertretung für Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow in Erfurt überreicht hat. Foto: TSK/Jacob Schröter

Mit dem Bundesverdienstorden ist Manfred May aus Benshausen als einer von insgesamt sieben Thüringern in Erfurt ausgezeichnet worden. Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff hat die Ehrung vorgenommen.

 
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Benshausen/Erfurt - Für seine Verdienste bei der Aufarbeitung des DDR-Unrechts und insbesondere bei dem sensiblen Thema der DDR-Heimerziehung wurde Manfred May aus Benshausen kürzlich im Augustinerkloster Erfurt mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt.

Der studierte Mathematiker und freischaffende Künstler habe sich in den vergangenen 32 Jahren sowohl beruflich als auch ehrenamtlich für die Aufarbeitung des Schicksals politisch Verfolgter eingesetzt. Seine persönlichen Erfahrungen mit den Betroffenen seien auf Ebene des Bundes und der ostdeutschen Länder entscheidend in den Aufarbeitungsprozess eingeflossen, heißt es in der Laudatio.

„Als Mitarbeiter und Leiter verschiedener Thüringer Gesprächs- und Beratungsinitiativen für ehemalige DDR-Heimkinder, vor allem aber als Zuhörer und Vermittler hat sich Manfred May mit Glaubwürdigkeit und unermüdlichem Einsatz für die Belange von Betroffenen eingesetzt und sich dabei stets als Fürsprecher der DDR-Heimkinder verstanden.“

Manfred May, der 1948 in Magdeburg geboren wurde und seit 1978 als freischaffender Künstler arbeitet, hat mit zahlreichen Ausstellungen, Schülerprojekten und Publikationen dafür gesorgt, dass persönliche Schicksale nicht in Vergessenheit geraten. Durch seine Beharrlichkeit wurde das Thema der DDR-Heimerziehung aktuell und präsent gehalten und die Gesellschaft für das Geschehene sensibilisiert. Manfred May hatte 2018 zur Premiere der „edition H“ eingeladen, die mit seinem 70. Geburtstag zusammenfiel. Der Künstler und Bürgerrechtler hat in den ersten Bänden Erniedrigung und Freudlosigkeit dokumentiert, die sich über die Kinder und Jugendlichen sowie über deren nahe Angehörige ausbreiteten, die zu tiefsten DDR-Zeiten in Heime und Jugendwerkhöfe gesteckt wurden. Manfred May legt Zeitzeugnisse und Einblicke in das Leben von Menschen vor, die deutlich machen, was geschieht, wenn die Würde eines Menschen, ganz besonders die eines Kindes, verletzt wird. Damit grenzt er sich klar ab von boomender Erinnerungsliteratur samt Betroffenheitskitsch.

Dass das spätere NS- und Stasigefängnis in der Andreasstraße in Erfurt, unweit des Domplatzes, nicht einem Investitionsprojekt weichen musste, sondern seit nunmehr zehn Jahren ein Bildungsort und eine Gedenkstätte für die Opfer zweier Regime ist, ist nicht zuletzt auch sein Verdienst. Hier hatte Manfred May 2018 mit der Sonderausstellung „Durchgang - Stimmen/Spuren/Schritte aus dem Durchgangsheim Schmiedefeld“ erneut auf ein Thema aufmerksam gemacht, das ihn umtreibt.

Zudem wurde das Ehepaar May im Jahr 2018 vom Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit dem Denkmalpreis geehrt. Den im Jahr 1986 erworbenen „Heumannhof“, einen Weinhändlerhof aus dem 18. Jahrhundert in Benshausen, sanierten sie in den vergangenen Jahrzehnten behutsam und nutzen ihn seitdem als Ort für Ausstellungen, Lesungen und Konzerte.

„Es verdient besondere Anerkennung, wenn Menschen, die von staatlicher Willkür betroffen waren, sich nicht nur persönlich mit dem erlittenen Unrecht auseinandersetzen, sondern die Aufklärung darüber auch in die Öffentlichkeit tragen und sich gleichzeitig für andere Betroffene einsetzen“, sagte der Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, Benjamin-Immanuel Hoff zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. ike

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