Ebern Vier Jahreszeiten für Eberns Realschüler

Helmut Will

Musikstunde mal anders: Drei Profimusiker geben an der Realschule Ebern ein Konzert. In einer Zeit, in der viele Auftritte ausfallen müssen, ein Genuss.

 
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Ebern - "Musik für Schüler", unter diesem Motto stand eine musikalische Unterrichtsstunde am Freitagvormittag. Sie ging vorüber wie im Flug. Drei Profimusiker, die für die gemeinnützige Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation spielen, waren nach Ebern gekommen um dort ein Konzert im Friedrich-Rückert-Gymnasium und anschließend in der Dr. Ernst-Schmitt-Realschule zu geben.

Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation

Die gemeinnützige Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation wurden 1995 von Erich Fischer gegründet. Ziele des Stiftungszweckes sind: Förderung von Kunst und Kultur, vor allem Musik, Verbesserung der Lebensbedingungen älterer Menschen und Weiterentwicklung der Zivilisation. Kooperationspartner ist das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Weitere Infos unter www.internationalestiftung.de .


Realschulleiter Hartmut Weis freute sich, in seiner Schule drei Profimusiker willkommen heißen zu können. "Wir haben ja gerade eine kulturarme Zeit, um so mehr freue ich mich, dass ihr heute Musik auf höchsten Niveau hören könnt", sagte er an die Schülerinnen und Schüler gewandt. Die Veranstaltung kam auf Intervention von Heiko Müller, Musiklehrer an der Realschule Ebern, zustande. Er und Tenorsänger Martin Fösel waren, wie zu erfahren war, Studienkollegen. Fösel, der durch das etwa 50minütige Programm führte sagte, dass Musik zurzeit zu kurz käme. "Ich denke, dass ist heute für euch eine schöne Abwechslung in eurem Schulalltag", rief er den Kindern zu, die er in seine Ausführungen mit einbezog. Nachdem er seine beiden Musikkolleginnen vorgestellt hatte, nahmen die drei Künstler die Schülerinnen und Schüler auf eine Zeitreise durch die Musikgeschichte mit, beginnend mit der Renaissancezeit, die zu den schillerndsten und unvergänglichen Epochen der Menschheit zählt. Den Part des sonst üblichen Orchesters, übernahm professionell die Konzertpianistin Susanne Strauss am Klavier. Die Berufsmusikerin Rebekka Wagner brillierte mit ihrer Violine ebenso, wie der Tenor Martin Fösel mit seinem Gesang.

Nachdem mit dem Stück "Fine knacks for ladies" die Renaissancezeit mit Tenor Martin Fösel und am Klavier mit Susanne Strauss aufgelebt hatte, entführten Rebekka Wagner mit ihrer Violine und Susanne Strauss am Klavier die Kinder in die Barockzeit. Mit dem Sommer aus "Die vier Jahreszeiten", wurden Bilder und Worte in die Musik übersetzt. Klassisch ging es weiter mit dem Wunderknaben Wolfgang Amadeus Mozart, der schon mit sechs Jahren an Höfen von Mächtigen spielte. Im Stück der "Vogelfänger aus der Oper die Zauberflöte" zeigte Martin Fösel mit seiner Baritonstimme, dass der Liedstifter nicht nur als Vogel- sondern auch als Mädchenfänger unterwegs war. Dann kam die Romantik mit "Der Schwan aus dem Karneval der Tiere", mit Violine und Klavier. "Jeder Satz ist Tieren gewidmet, heute haben wir den Schwan dabei", sagte Martin Fösel und forderte auf in Gedanken mit dem Schwan auf einem See schwimmen zu gehen. "Wer genau hinhört merkt, dass man mit Musik Bilder schaffen kann", sagte er. Ludwig van Beethoven sei ein "ganz spezieller Vogel" gewesen, erzählte Fösel. Er sei in Wien 70 mal umgezogen und habe für Goethe viele Lieder vertont. Fösel und Pianistin Strauss ließen mit dem Flohlied aus Goethes Faust "Flöhe" durch den Saal hüpfen. Rassig wurde es, als mit großem Kontrast in der Musik, mal Piano mal Forte, der ungarische Tanz "Hungarian Dance" mit Violine und Klavier zu hören war. Als "wunderbares Stück" bezeichnete Martin Fösel das Lied von Franz Schubert, "Seligkeit D433", der mehr als 600 Lieder komponiert habe. "Schubert lebte in Wien und komponierte jeden Tag etwa sieben Stunden", erläuterte Martin Fösel. Dann ging es weiter auf eine musikalische Reise nach Brasilien und wieder zurück nach Europa, bevor die "besondere Schulstunde" ihr Ende fand und mit begeistertem Beifall belohnt wurde. Wie Martin Fösel sagte, würden auch Konzerte für Senioren gegeben, gerade auch in der Coronazeit.

Ganz sicher ist, das es für die Kinder etwas Besonderes war, auch wenn möglicher Weise nicht jedermanns Musikrichtung getroffen wurde und vor allem waren die Texte im Gesang von Martin Fösel verständlich hörbar. "Mathe, Deutsch aber auch Musik sind ganz wichtige Fächer", sagte Tenor Martin Fösel. Er und seine beiden Musikerinnen stellten sich den vielfältigen Fragen der Kinder. Diese wollten wissen wie lange die Künstler schon zusammen spielen, in welchen Ländern sie schon waren, ob sie eigene Lieder komponieren, ob sie schon mit Weltstars zusammen spielten, um einige Fragen zu nennen. Jedenfalls versprach Martin Fösel, auch im kommenden Jahr wieder nach Ebern zu kommen, was mit anhaltenden Beifall aufgenommen wurde.

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