Ebern Eine Frischzellenkur für Eberns Friedhof

Christian Schuster

Die "vergreisten" Hecken sollen nach und nach weichen, die zu groß gewachsene Thujen-Allee wird verjüngt. Eberns Gottesacker soll ein neues Gesicht bekommen.

 
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Ebern - Behutsam will Bauhofleiter Christian Raehse die Veränderungen auf Eberns Friedhof vornehmen. Nach und nach, sollen sich die Bürger der Stadt daran gewöhnen, dass der Friedhof schon bald einen offeneren und jüngeren Charakter haben wird. Denn der Bauausschuss hat einstimmig beschlossen, dass nicht nur die in die Jahre gekommenen Hecken zwischen den Gräberreihen entfernt werden sollen. Auch die meterhohen Thujen, die in Form einer Allee das Bild des Friedhofs prägen, werden gefällt und durch jüngere ersetzt. Jeweils drei Reihen sollen noch in diesem Winter angegangen werden, die Übrigen sollen im Jahr darauf folgen.

Neue Satzung fehlt noch

Die Stadt Ebern hat jüngst auch verschiedene neue Gestaltungselemente auf dem Friedhof installiert - und bietet damit neue Formen der Bestattung. Im hinteren Teil können Urnen am Fuß eine Stein-Stele in einem Rundbeet beerdigt werden. In der Nähe der Urnenwände steht eine weitere Steinsäule. Dahinter finden Verstorbene halb-anonym in der Wiese ihre letzte ruhe. Bürger können die Möglichkeiten jedoch noch nicht nutzen, wie Bürgermeister Hennemann verwies. Der Stadtrat muss zunächst eine neue Satzung inklusive der Preise beschließen.

Im Februar 2019 hatte der Bauausschuss schon einmal für das Thema sensibilisiert. Anstoß war zu jener Zeit vor allem der hohe Arbeitsaufwand gewesen, den die Bauhof-Mitarbeiter für die Grünpflege aufwenden müssen. Besonders schwierig, so wiederholte Christian Raehse beim Besuch von Bürgermeister und Stadträten am Mittwoch, sei die Pflege der Hecken zwischen den Gräberreihen. Um keine Grabsteinen zu beschädigen, müsse alles per Hand gestutzt werden. Das belaste die ohnehin stark strapazierten Arbeitszeitkonten der Mitarbeiter zusätzlich.

Ebenso erneut im Fokus stand die Allee aus Lebensbäumen, sogenannten Thujen, die das Bild des Friedhofs wohl am meisten prägen. Schon vergangenes Jahr hatte Bauhofleiter Raehse angemerkt, dass die meterhohen Gewächse kaum in Form gehalten werden könnten. Statt einen grazilen Hauch von Toskana zu versprühen, würden die Zypressengewächse in ihrer Form eher an Dönerspieße erinnern. Abgesehen davon lasse eine fortschreitende altersbedingte Verholzung die immergrünen Pflanzen braun erscheinen. Neben der großen Arbeitsbelastung ergebe sich auf dem Friedhof auch kein einheitliches Bild mehr.

Der Beschluss für die weit reichende Umgestaltung des Friedhofs, den man 2019 noch nicht gefasst hatte, stand nun auf der Tagesordnung. Zu Anschauungszwecken hatte das Team des Bauhofs inzwischen vier der übermannshohen Lebensbäume an einem Ende der Allee gefällt und durch Jungpflanzen ersetzt. Ebenso wurden zwei Heckenreihen entfernt und die entstandenen Lücken mit Rasenflächen gefüllt. Nun stellte Bürgermeister Jürgen Hennemann die Frage, wie weiter verfahren werden sollte. Für die Umgestaltung habe es Bevölkerung sowohl Lob als auch Tadel gegeben. Seitens der Stadträte überwog das Lob. "Ohne Hecken ist alles viel offener", bemerkte etwa Markus Fausten (CSU) und erntete damit zustimmendes Nicken. SPD-Stadtrat Werner Riegel sprach sich gar dafür aus, man möge gleich alles in einem Ruck "durchziehen". Hecken raus, und Thujen ab.

Allgemeinen Anklang fand auch die Idee von Jürgen Hennemann und Christian Raehse, dass man frei werdende Gräber mit weiteren "Gestaltungselementen" versehen könne. Immer häufiger gingen Lücken in den Reihen auf, wenn klassische Gräber nicht weiter unterhalten würden. Als "nächsten Schritt" sehe der Bürgermeister dort Platz für weitere Bäume als Schattenspender oder auch Bänke.

Der Gedanke dahinter: Der Friedhof werde seit Jahren nicht nur für die Totenverehrung genutzt. Auch Mitarbeiter von nahen Unternehmen fänden dort eine Anlage, in der sie während ihrer Pausen zur Ruhe kommen könnten. Dabei Blicke man allerdings noch Jahre in die Zukunft, betonte Hennemann. Die Installation weiterer Bäume und Bänke wurde ebenfalls in den Beschluss aufgenommen.

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