Ebelsbach/Kirchlauter Großeinsatz wegen Gasaustritts

Michael Will
Die Einsatzkräfte wurden zum Werk II von Uponor in die Carl-Zeiss-Straße gerufen. Zum Glück konnte relativ schnell Entwarnung gegeben werden. Foto: Michael Will / BRK Quelle: Unbekannt

Ein Alarm bei der Firma Uponor hat am Samstag Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst in Haßfurt in Atem gehalten. Bald war klar: Es handelte sich um ungefährliches Faulgas.

 
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Haßfurt - Ein gemeldeter Gasaustritt bei dem Haßfurter Unternehmen Uponor hat am Samstagvormittag einen Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst ausgelöst. "Kurz nach 10.15 Uhr wurden die Einsatzkräfte von der Integrierten Leitstelle Schweinfurt zur Firma Uponor in die Carl-Zeiss-Straße alarmiert. Ein Gaswarnmelder hatte angeschlagen, eine Person galt als vermisst", heißt es in der Pressemitteilung des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Kreisverband Haßberge vom vergangenen Samstag.

Stichwort Gase

Propangas:

Propan ist ein farbloses, brennbares Gas und gehört zu den Kohlenwasserstoffen. Es ist schwerer als Luft, wirkt in hohen Konzentrationen narkotisierend und ist hochentzündlich.

Erdgas:

Erdgas ist ein Gasgemisch, das in unterirdischen Lagerstätten vorkommt. Es besteht hauptsächlich aus hochentzündlichem Methan und ist ein brennbares, farb- und in der Regel geruchloses Gas. Es besitzt eine geringere Dichte als Luft.

Faulgas:

Faulgas, auch je nach Vorkommen Sumpfgas, Kanalgas oder Klärgas genannt, ist ein Gemisch von meist brennbaren Gasen, das bei der anaeroben Gärung entsteht, .was typisch für Fäulnisprozesse ist. Für den unangenehmen Geruch sorgt hauptsächlich Schwefelwasserstoff, der nach faulen Eiern riecht und bei der Gärung frei wird.


Die ersten Meldungen, wonach womöglich Propangas ausströmt, bestätigten sich allerdings nicht. Ebenso konnte kein Austritt von Erdgas festgestellt werden. Letztlich handelte es sich nach Angaben von Feuerwehr-Einsatzleiterin Julia Volpert (FFW Haßfurt) um nicht gefährliches Faulgas, das offenbar aus einem Rohr ausgetreten ist. Somit konnten die Einsatzkräfte bereits kurz vor 11 Uhr Entwarnung geben.

Seitens des Rettungsdienstes hatte die Integrierte Leitstelle drei BRK-Rettungswagen aus Haßfurt, Eltmann und Hofheim, ein Notarzteinsatzfahrzeug aus Haßfurt sowie den Einsatzleiter Rettungsdienst, René Rebhan, alarmiert. Parallel dazu wurde aus der am Wochenende zur Verfügung stehenden Rufbereitschaft des BRK der sogenannte Hintergrunddienst alarmiert. Zwei hauptamtliche Rettungsdienstmitarbeiter, die sich in ihrer Freizeit befinden, wurden alarmiert und besetzten mit einem weiteren Rettungswagen die Rettungswache in Haßfurt, um für mögliche weitere Einsätze zur Verfügung zu stehen. Bei der Alarmierung der Rettungskräfte war zunächst von einem Gasaustritt im Werk II in der Halle 3 der Firma Uponor ausgegangen worden, berichtet das BRK. Gemeldet war auch, dass eine Person vermisst sei. Dabei sollte es sich um eine Putzfrau handeln. Die Feuerwehr begann sofort begann damit, die Lage zu erkunden. Tatsächlich nahmen die Feuerwehr-Einsatzkräfte Gasgeruch wahr. Nach einer ersten Mitteilung eines Gebäudeverantwortlichen konnte Propangas ausgeschlossen werden, es hätte sich höchstens um Erdgas handeln können. Ein Trupp mit schwerem Atemschutz begann mit der Absuche des Erdgeschosses nach der potenziell Vermissten. Messungen der Feuerwehr ergaben schließlich keine Gefahr, es konnte kein austretendes Erdgas festgestellt werden, keines der Messgeräte schlug an, so Volpert. Neben dem Gebäudemanager von Uponor wurden vorsorglich auch die Stadtwerke Haßfurt verständigt, die mit einem Elektro- und einem Gasmeister vor Ort waren, um notwendige Maßnahmen mit einzuleiten.

Nachdem im Ergeschoss keine Person gefunden werden konnte, wurde die Suche auf den Keller ausgeweitet. Auch dort wurde die Reinigungskraft nicht gefunden. Ob sie zur fraglichen Zeit überhaupt im Gebäude war, blieb zunächst unklar. Nach Angaben der Feuerwehreinsatzleiterin gingen Werksverantwortliche davon aus, dass sie in diesen Stunden mit Reinigungsarbeiten beschäftigt sei.

Weshalb das Faulgas ausgetreten ist, ist noch nicht geklärt. Auch, weshalb der Gaswarnmelder Alarm ausgelöst hatte. Nun soll geklärt werden, ob es sich tatsächlich um einen Gaswarnmelder handelt oder um einen, der lediglich auf die Verdrängung von Sauerstoff reagiert. "Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für Mitarbeiter, Einsatzkräfte oder Gebäude", zog Julia Volpert am Samstagmittag ein erstes Resümee.

Neben den Feuerwehren Haßfurt und Sylbach, die primär alarmiert wurden, kamen im Zuge einer Nachalarmierung durch die Einsatzleiterin weiterhin die Feuerwehren aus Prappach und Augsfeld zum Einsatz. So sollte sichergestellt werden, dass für eine mögliche weitere Vermisstensuche ausreichend Atemschutzgeräteträger am Einsatzort vorhanden sind. Ebenso wurde der Feuerwehr-Fachberater "Gefahrgut", Kreisbrandinspektor Peter Pfaff aus Zeil, alarmiert sowie der ABC-Erkunder der Feuerwehr Sand. Insgesamt waren rund 40 Frauen und Männer der Feuerwehren vor Ort.

Das Bayerische Rote Kreuz war mit zwölf Einsatzkräften vor Ort. Auch die Polizei Haßfurt hatte Streifen entsandt. Knapp eine Stunde nach dem Alarm war der Einsatz beendet.

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