Die Grenzgänger Von Marsch und Polka bis zum Walzer

Wolfgang Swietek
Für das Konzert des Orchesters „Die Grenzgänger“ am Sonntagnachmittag wurde lieber das regensichere Volkshaus als Spielort gewählt. Foto: Wolfgang Swietek

Witterungsbedingt zogen die Musiker des Orchesters „Die Grenzgänger“ am Sonntagnachmittag vom Schlosshof ins Volkshaus um, fanden natürlich auch dort beste Bedingungen.

 
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Meiningen - Ihr Name mag zu Missverständnissen führen, denn Grenzgänger im musikalischen Bereich sind sie nicht. Kein Wechsel der Genres, etwa zwischen Rock und Klassik. „Die Grenzgänger“ stehen für handgemachte Blasmusik, und nur Blasmusik. Von Marsch und Polka bis Walzer. Ihr Name hat rein geografische Ursachen. Als 2015 jemand von ihnen auf die Idee kam, ein Orchester für Blasmusik aufzubauen, ging er auf die Suche nach Mitstreitern. Und hat zunächst nur wenige gefunden, das aber diesseits und jenseits der ehemaligen Grenze, die Deutschland so lange geteilt hat.

Mit sechs Musikern fingen sie vor sieben Jahren an, heute sind es bei ihren Konzerten zwischen zwölf und zwanzig Musiker, wie es sich gerade ergibt. Die meisten von ihnen spielen eigentlich in ihrem Wohnort oder zumindest in der Nähe davon seit vielen Jahren in anderen Orchestern, wo sie ihre musikalischen Erfahrungen sammelten. Sie treffen sich aber nun zusätzlich in der Formation „Die Grenzgänger“. Da ist es unerheblich, aus welchem Bundesland sie kommen. Ob sie nun Thüringer Franken sind oder fränkische Thüringer. Auf jeden Fall sind sie rein lokal gesehen Grenzgänger. Was sie eint, ist die Liebe zur klassischen Blasmusik. Was sie bei ihrem Konzert am Sonntag erneut unter Beweis stellten, das eigentlich als Picknickkonzert im Park geplant, dann in den Schlosshof und schließlich ins regensichere Volkshaus verlegt worden war. Sie hatten sich die Stimmung nicht trüben lassen, weil sie witterungsbedingt umziehen mussten. Fanden sie doch im Volkshaus ein dankbares Publikum, das ihnen bereitwillig folgte auf dem Weg durch die bekanntesten Klassiker der Blasmusik, das sich begeistern ließ von dem klaren Klang der Trompeten, dem Tirilieren der Klarinetten und den einschmeichelnden Tönen aus Bariton, Posaunen und der Tuba. Was sonst bei Konzerten der Blasmusik meist dabei ist – eine Sängerin oder gar ein Duo – fehlte dieses Mal zwar, doch auch so verstanden es die Musiker, zweieinhalb Stunden lang für Stimmung zu sorgen. Zugaben ohne Ende konnten sie zwar nicht geben, da ihnen die Zeit genau vorgeschrieben war, schließlich mussten die Veranstalter die Bühne noch umbauen, damit am Abend die Vorstellung der Meininger Kleinkunsttage pünktlich beginnen konnte. Doch nach so bekannten Titeln wie der Karlspolka wenigstens noch „Die alten Kameraden“ als Zugabe zu spielen, ließen sie sich nicht nehmen. ws

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