Defekte Schranke Girlanden sichern Bahnübergang

Rolf Dieter Lorenz
Weder Schranken noch Signalanlagen funktionieren am Bahnübergang. Foto: Rolf Dieter Lorenz

Signalanlage und Schranken sind in Veilsdorf seit Ende April defekt. Wenn ein Zug kommt, sperren Mitarbeiter die Straße am Bahnübergang ab. Ein Ende der Situation ist nicht in Sicht.

 
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An Verspätungen der Deutschen Bahn (DB) – egal in welcher Region - hat sich inzwischen fast jeder Zugreisende gewöhnt. Was jedoch die aktuelle Verkehrssicherung am Bahnübergang in Veilsdorf bei Hildburghausen betrifft, kommt seit Wochen immer mehr Ärger und Frust auf. Sowohl bei Veilsdorfs ehrenamtlichem Gemeindebürgermeister Stefan Ullrich als auch bei Einwohnern und Autofahrern. Seit Ende April erleben sie, dass Signalanlagen und Bahnschranken am Bahnübergang defekt und außer Betrieb sind.

Jedes Mal, wenn dort ein Zug der Südthüringen-Bahn nach Eisfeld oder Hildburghausen weiterfahren will, müssen erst zwei Mitarbeiter die Bundesstraße mit einer rot-weißen Girlande absperren und den Autoverkehr zum Halten zwingen. Das Ganze passiert mehrmals am Tag von Montag bis Freitagnachmittag. Von da an wird es noch makaberer: Weil die Mitarbeiter dann Wochenende haben, muss der Zugführer seinen Triebwagen am Bahnübergang stoppen und mehrfach das Signalhorn betätigen. Die Straße kreuzen kann er erst, wenn er sich davon überzeugt hat, dass die Autofahrer am Bahnübergang auch angehalten haben.

Eigentlich sollte dieser Zustand längst der Vergangenheit angehören. In einem Schreiben vom 9. Juni hatte die für das Schienennetz zuständige DB Netz AG in Erfurt dem Veilsdorfer Bürgermeister Stefan Ullrich auf dessen Anfrage vom 30. Mai geantwortet. Darin heißt es, dass ein neuer Stahlschrankenbaum am 20. Juni geliefert und der Bahnübergang erneuert werden sollte. Das ist jedoch bis heute nicht geschehen.

In dem Schreiben wurde auch der Grund der notwendigen Erneuerung mitgeteilt und dass diese einige Zeit in Anspruch nehmen könne. Ein Lkw-Fahrer hatte Ende April die Schranke derart stark beschädigt, dass diese ausgetauscht werden muss. Normalerweise sei Ersatzmaterial grundsätzlich verfügbar. In diesem Fall habe es aber nicht eingebaut werden dürfen, da die Firma Material geliefert hatte, das nicht dem DB-Standard entspricht. Darüber hinaus habe die Firma ihre Zulassung verloren und musste sich neu zertifizieren lassen. Dieses Zulassungsverfahren sei erst Ende Mai abgeschlossen worden, heißt es im Schreiben der DB-Netz AG.

Warum die neue Schranke bis heute nicht geliefert und eingebaut ist, darauf konnte die Pressestelle der Deutschen Bahn in Leipzig auf Anfrage unserer Redaktion keine Antwort geben. Man habe so kurzfristig keine Rückmeldung vom Fachbereich erhalten, hieß es am Freitagnachmittag.

„Die Bürger können nicht verstehen, warum der Austausch einer Schranke Monate dauert“, sagt Veilsdorfs Bürgermeister Stefan Ullrich. Sie seien genervt von den lauten Signaltönen der Triebwagen am Wochenende und am frühen Morgen, bevor die Mitarbeiter anrückten. Und sie fragten sich, warum die Signalanlage samt Rotlicht nicht ehe, wie es bei unbeschrankten Bahnübergängen üblich sei. Hilfreich wären auch zusätzliche Warnschilder. Dass derzeit im Juli ab 16.30 Uhr wegen Personalmangels in den Stellwerken gar keine Züge mehr führen und die Girlanden-Aktion am Bahnübergang Veilsdorf zeigten den schlechten Zustand bei der Deutschen Bahn, so Stefan Ullrich.

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