Corona Umorganisation in Verwaltung und Krankenhäusern

Das Virus schlägt wieder voll zu: Im Landkreis Hildburghausen hat es in den vergangenen sieben Tagen rund 500 neue Infektionen gegeben. Die Inzidenz kletterte binnen Wochenfrist auf einen Wert von fast 800. Foto: anko - stock.adobe.com

Auf den deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen haben Kreisverwaltung und auch die Kliniken reagiert.

 
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Hildburghausen - Seit Montag ist die Sieben-Tage-Inzidenz um 300 Punkte gestiegen. Mehr als 492 Corona-Infektionen hat das Gesundheitsamt in Hildburghausen in den vergangenen sieben Tagen verzeichnet und kommt damit an die Belastungsgrenze, wie aus einer Mitteilung der Kreisbehörde hervorgeht.

Die stark erhöhten Infektionszahlen seien dabei nicht mehr auf einzelne Cluster zurückzuführen, heißt es. Zwar lassen sich einzelne Infektionsketten, etwa innerhalb von Firmen oder auf privaten Veranstaltungen, noch nachvollziehen, die Mehrheit der Fälle tritt allerdings diffus auf. Auch mehrere Fälle an Schulen und Kindergärten musste das Landratsamt in den vergangenen Wochen verzeichnen. Aufgrund dieser Häufung wurden zwischenzeitlich innerhalb des Amtes wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Kontaktnachverfolgung angefordert. Durch tägliche Fallzahlen, die zum Teil deutlich die Schwelle von 100 überschreiten, kann eine telefonische Quarantäneanordnung innerhalb von 24 Stunden nach positivem Testergebnis, trotz der hausinternen Unterstützung, nicht mehr gewährleistet werden. „Dennoch erhält definitiv jeder positiv-getestete Bürger einen Anruf des Gesundheitsamtes“, heißt es in der Mitteilung. Wie bereits in anderen Landkreisen üblich bittet auch das Landratsamt Hildburghausen im Falle einer Coronainfektion, dass Kontaktpersonen von den Erkrankten eigenständig informiert werden. Eine entsprechende Allgemeinverfügung, um diese Bestimmung festzusetzen, befindet sich aktuell in Arbeit.

Wichtiges Thema bleibt auch weiterhin der Impfschutz. Das Gesundheitsamt verzeichnet zwar rund 20 bis 25 Prozent Impfdurchbrüche bei vorliegenden Fällen. Kritisch ist die Lage allerdings auf den Kranken- und Intensivstationen, wo fast ausnahmslos ungeimpfte Coronafälle anzutreffen seien. Innerhalb der letzten zwei Wochen stiegen zudem die Todesfälle im Zusammenhang mit Corona um zehn Personen an. Bei den Verstorbenen handele es sich um Menschen im Alter von über 60 Jahren, die nicht geimpft waren.

Gerade in diesem Zusammenhang weist das Landratsamt noch einmal auf die bestehende Möglichkeit der Impfung hin. So beispielsweise beim „Impfen ohne Termin“ am Samstag, 13. November von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr im Stadttheater Hildburghausen.

Auch die Krankenhäuser der Region reagieren auf die aktuellen Zahlen. Das SRH-Klinikum in Suhl reduziert ab Montag den Normalbetrieb. „Der Druck im Kessel“, so der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Andreas Tiemann, steige seit Wochen unaufhörlich. „Und das Feuer der Pandemie lodert immer weiter. Wir sind mitten in der 4. Welle.“ Um für die steigende COVID-Patientenzahl in der 4. Welle gerüstet zu sein, verordnet der Krisenstab einen reduzierten Betrieb. Das Suhler Klinikum wird ab Montag (15.11.) eine zweite Corona-Spezialstation sowie eine eigene Corona-Intensivstation öffnen. Um diese Bereiche mit ausreichen Ressourcen betreiben zu können, werden die anderen Stationen des Klinikums auf jeweils rund 60 Prozent ihrer Belegung reduziert. Von zurzeit 12 OP-Sälen werden noch 8 in Betrieb bleiben, um Notfalleingriffe sowie dringliche planbare Eingriffe durchführen zu können. Darüber hinaus appellieren die Verantwortlichen, von den Impfmöglichkeiten Gebrauch zu machen und die AHA-Regeln weiterhin einzuhalten. Besucherregeln werden ab Montag (15.11.) noch einmal verschärft.

Maskenpflicht, Abstandsregeln und ein Testkonzept – diese drei Dinge und viele weiteren Maßnahmen sorgen für eine sichere stationäre oder teilstationäre Behandlung in den Helios Fachkliniken Hildburghausen, heißt es in einer Mitteilung des Fachkrankenhause. Auch im Helios Klinikum in Hildburghausen sind einige Beschränkungen – etwa für Besucher – in Kraft getreten, die darauf abzielen, sowohl die Patienten, als auch die Mitarbeiter vor Infektionen zu schützen. Dennoch verweisen Geschäftsführerin Franka Köditz und der Ärztliche Direktor Ulrich Kastner darauf, dass unter den gegebenen Einschränkungen trotzdem Behandlungen stattfinden können. „Es ist enorm wichtig, dass die psychischen Erkrankungen auch und gerade während der Corona-Pandemie behandelt werden. Durch Abstandsregeln und häusliche Isolation entstehende Einsamkeit und Existenzängste kann sich sogar das Risiko für suizidale Krisen erhöhen“, so Ulrich Kastner. Darüber hinaus sind aufgrund der Besonderheiten neurologischer und psychischer Erkrankungen für bestimmte Patientinnen und Patienten der Klinik Besuche von ihren Angehörigen von großer Bedeutung und können zur schnelleren Genesung beitragen.

Die Therapien finden in kleineren Gruppen und in größeren Räumen sowie unter Einhaltung der Maskenpflicht statt, darüber hinaus bieten die Institutsambulanzen wieder verstärkt die Möglichkeiten von Telefonkontakten und digitalen Angeboten wie Videosprechstunden an.

Eine schriftliche Anfrage an Regiomed blieb bis in den frühen Freitagabend unbeantwortet.

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