Corona-Pandemie Landrätin kritisiert „völlig inakzeptables“ Verhalten

red
Die Maske gehört nicht in den Schnee, sondern auf Mund und Nase. Landrätin Peggy Greiser appelliert an die Bürger, unbedingt alle Abstands- und Hygieneregeln sowie die strengen Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Foto: dpa/Peter Kneffel

Die Lage im Landkreis sei ernst. Doch bei manchen Bürgern scheint dies bislang nicht angekommen zu sein, findet Landrätin Peggy Greiser. Sie mahnt daher eindringlich, die geltenden Regeln einzuhalten.

 
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Meiningen - Landrätin Peggy Greiser appelliert aus gegebenem Anlass nochmals an die Bevölkerung, sich an die aktuellen Corona-Regeln zu halten – insbesondere an die aktuellen Kontaktbeschränkungen. Lediglich Zusammenkünfte mit Personen aus dem eigenen und einem weiteren Haushalt sind erlaubt, die Personen zahl jedoch auf maximal fünf Personen beschränkt, Kinder bis 14 Jahre ausgenommen. Zudem muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, sobald die Gefahr besteht, dass der Mindestabstand von 1,5 Meter unterschritten werden könnte.

Als „absolut unangemessen in der gegenwärtigen Lage“ und „völlig inakzeptabel“ bezeichnet die Landrätin, auch das Verhalten von Jugendlichen, die am vergangenen Wochenende in Schmalkalden eine Corona-Party gefeiert haben. Die Zusammenkunft wurde von der Polizei aufgelöst. „Die Polizei hat die Personalien festgestellt und wir werden entsprechende Bußgeldverfahren einleiten“, so die Landrätin. Erschreckend findet Geiser auch, dass das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung zunehmend feststellt, dass auch im dienstlichen Bereich, gerade in Berufsgruppen, die es eigentlich besser wissen müssten, grundlegende und seit Monaten kommunizierte Hygieneregeln negiert werden oder angeblich völlig unbekannt seien. „Wenn man privat oder dienstlich zusammensitzt, egal ob im Beratungsraum, im Lehrerzimmer oder bei der Mittagspause in Teeküchen, sind Mindestabstände einzuhalten. Kann dies nicht gewährleistet werden, muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden“, so die Landrätin.

In der Mittagspause bestehe die Möglichkeit, zeitversetzt, in kleineren Gruppen zu essen. „Es zählt jetzt, dass wir uns alle an die eigentlich seit Monaten bekannten Regeln halten. Fehler und Nachlässigkeiten von heute, können wir nicht wieder rückgängig machen“, verdeutlicht Greiser.

Angesichts der zuletzt steigenden Anzahl von schweren Krankheitsverläufen – mit Stand 2. Dezember sind 25 Menschen aus dem Landkreis wegen Corona in stationärer Behandlung – und Neuinfizierten geht die Kreischefin von einem „harten Winter“ aus. „Experten rechnen damit, dass 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung als Risikopatienten für schwere Verläufe gelten. Jeder kann betroffen sein, gerade bei unbekannten Vorerkrankungen und Risikofaktoren. Die nächsten Monate sind ein großer Solidaritätstest für unsere Gesellschaft“, so die Landrätin. Egoismen müssten nun zurückgestellt werden.

Elisabeth-Klinikum Schmalkalden: Auch die Kliniken im Landkreis befürchten aufreibende Wintermonate. Nach Ansicht von Dr. Christian Weberus, Geschäftsführer im Elisabeth-Klinikum Schmalkalden, lassen die umfangreichen Quarantäneverordnungen ganzer Schulklassen und Jahrgangsstufen, die Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die Verordnung zum Tragen der Schutzmasken und auch die aktuelle Situation am Klinikum in Schmalkalden eines klar erkennen: Der Landkreis befindet sich inmitten der zweiten Welle der Sars-CoV-2-Pandemie. „Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen werden am Schmalkalder Klinikum derzeit sieben Patienten in baulich getrennten Räumlichkeiten behandelt, in zwei Fällen kämpfen Ärzte und Pflegekräfte seit mehreren Tagen unter Ausnutzung der intensivmedizinischen Möglichkeiten um die Gesundheit und das Leben der Patienten“, berichtet Dr. Weberus. Die übliche Patientenversorgung laufe unterdessen weiter. „Alle Mitarbeiter, egal ob Chefarzt oder Reinigungskraft arbeiten im Patientenkontakt mit Mund-Nasen-Schutz im FFP2-Standard, halten ohne diesen konsequent den verordneten Sicherheitsabstand ein, auch gemeinsame Pausen ohne Abstandsregeln sind anhand der aktuellen Verordnung verboten.“

Weiterhin mahnt der Schmalkalder Klinikleiter: „Mit einem Lichtblick auf ein einigermaßen entspanntes Weihnachtsfest für uns alle kommt es mehr denn je auf die Einhaltung aller Schutzvorkehrungen an, das gilt selbstverständlich innerhalb des Krankenhauses aber gerade auch in der Öffentlichkeit und im Privatleben. In der derzeitigen pandemischen Situation zählt der Beitrag eines jeden Einzelnen, nur wenn wir die Schutzmaßnahmen konsequent leben, können wir die Einschränkungen des öffentlichen Lebens schnellstmöglich beenden.“

Helios-Klinikum Meiningen: Auch Dr. Michael Hocke, der Ärztliche Direktor, des Helios-Klinikums Meiningen wiederholt, dass die Belegungsquote der insgesamt 20 Betten auf der Intensivstation seit Ende Oktober im Schnitt zwischen 90 und 100 Prozent liegt. Nur vereinzelt seien Betten frei. Aus der dynamischen Situation heraus ergebe sich daher auch eine zeitweise Vollbelegung der Intensivkapazitäten. „Aus meiner Sicht kann ich nur empfehlen, sich weiter an die Hygienemaßnahmen zu halten und der aktuellen Pandemielage weiter mit Vorsicht zu begegnen.“ Es ist nicht absehbar, ob die Welle abflacht oder ansteigt. red

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