Corona-Leugner und Querdenker Journalistenverband: Polizei muss Feindesliste ernst nehmen

red/afp

In Chatgruppen von Gegnern der Corona-Maßnahmen sind Feindeslisten mit Namen von Journalisten, Politikern und Aktivisten aufgetaucht. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) reagiert alarmiert.

 
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Gegner der Maskenpflicht auf einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen. (Archivbild) Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Berlin - Der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat die Ermittlungsbehörden aufgefordert, die Bedrohung durch sogenannte Corona-Leugner und Querdenker ernst zu nehmen. Zuletzt seien in Chatgruppen der Gegner der Corona-Maßnahmen sogenannte Feindeslisten mit den Namen von gut 170 Journalisten, Politikern und Menschen, die sich unter anderem gegen Antisemitismus und Rassismus engagieren, aufgetaucht, teilte der DJV am Mittwoch mit.

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Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall erklärte, solche Listen seien zuletzt beim sogenannten NSU 2.0 aufgetaucht. „Das ist ein übler Versuch der Einschüchterung für diejenigen, die auf den Listen stehen und damit als Ziele für Drohungen, Beleidigungen und Schlimmeres markiert werden.“ Schon allein auf einer solchen Liste zu stehen, könne für Journalisten bedrohlich sein und könne auch bei anderen möglicherweise zur Selbstzensur führen, um erst gar nicht auf einer solchen Liste zu landen.

Überall forderte, die Corona-Protestbewegung genau zu beobachten. „Neben berechtigter Kritik an den Maßnahmen sehen wir leider zunehmend Antisemitismus, Rassismus, Verschwörungsideologien und Demokratiefeindlichkeit, die sich auch in verbalen und körperlichen Angriffen auf Journalisten bahnbrechen“, erklärte er.