Coburger Bahnübergang Rentner radelt vor Regionalzug

 Foto: Frank Wunderatsch/Archiv

Vor den Augen einer Polizeistreife ignorierte ein 83-Jähriges so ziemlich alles: Schranke, Rotlicht, Signalton. Mehrere Beinbrüche sind die Folge.

 
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Coburg - Die Schranke ist  längst unten, das Rotlicht blinkt, der Signalton ist kaum überhörbar: Und trotzdem will ein 83-Jähriger mit seinem Fahrrad stadtauswärts noch schnell den Bahnübergang in der Rodacher Straße überqueren. Was gehörig schief geht.

Stefan Probst, Pressesprecher der Polizeidirektion Coburg, hört sich  am Tag danach am Telefon noch einigermaßen perplex an. Warum hat der Rentner offenbar weder etwas gehört, noch  gesehen? „Das fragen wir uns alle“, sagt er. Auch eine Streife stand im Stau vor der Schranke. Selbst die hat der Rentner ignoriert – oder eben nicht bemerkt.

Es geschah am Donnerstag um 13.20 Uhr. Beinahe hatte er es schon geschafft, als der Triebwagen der Regionalbahn sein Fahrrad am Gepäckträger erwischte. Durch die Wucht des Aufpralls  wurde das Rad des Mannes herumgeschleudert, und er landete in einer Grünfläche am Bahndamm. Nach einer Erstversorgung auch mit Hilfe der Streifenbesatzung kam er mit mehreren Beinfrakturen schwer aber nicht lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus.

Und hatte noch Glück im Unglück. Denn die Regionalbahn war offenbar ziemlich langsam unterwegs, worauf der relativ kurze Bremsweg von nur etwa 40 Metern hinweist. „Näheres wird die Auswertung des Fahrtenschreibers ergeben“, sagt Probst. Wobei dem Zugführer nicht der geringste Vorwurf gemacht werden kann. „Er hat hervorragend reagiert, aber wir ermitteln vollumfänglich“. Denn den 83-Jährigen erwartet ein Verfahren gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr sowie Verstößen nach der Straßenverkehrsordnung.

In dem mit 17 Fahrgästen besetzten Zug wurde niemand verletzt. Die Bahnstrecke Coburg-Bad Rodach wurde eine Stunde nach dem Unfall wieder  freigegeben.

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