Busbahnhof wird eröffnet Nächster Halt: Neuer Busbahnhof

Anica Trommer
Die ersten beiden Test-Busse halten am Montag am neu eröffneten Zella-Mehliser Busbahnhof. Foto: Michael Bauroth

Für 2,5 Millionen Euro hat die Stadt Zella-Mehlis einen neuen Busbahnhof gebaut. Die abgerundeten Überdachungen erinnern an den Jenaer Paradiesbahnhof. Auch im Untergrund hat sich das Planungsbüro etwas Besonderes überlegen müssen.

 
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Standesgemäß – nämlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln – sind Bürgermeister Richard Rossel, seine Verwaltungsmitarbeiter und etliche Stadträte zur Einweihung des neuen Busbahnhofes gekommen. Den Fahrplan mussten sie zuvor allerdings nicht studieren. Für sie wurde eine Sonderfahrt organisiert. Vom Rathaus aus ging’s direkt in Richtung Bahnhof. Für all die anderen Reisenden ist am Montag nicht nur die elektronische Info-Tafel mit Vorlesefunktion für die Abfahrtszeiten von Bus und Bahn in Betrieb genommen worden, sondern das gesamte Areal. Insgesamt 2,5 Millionen Euro hat sich die Stadt den Bau des Busbahnhofes und seiner vielen mobilen Möglichkeiten kosten lassen, 1,5 Millionen Euro kamen als Fördermittel vom Land.

Mit dem Bau des Knotenpunktes habe man vermintes Gebiet betreten, erinnert der Zella-Mehliser Stadtchef. Grundstücksfragen galt es rechtlich aufzudröseln und auch der Bauuntergrund hatte es in sich, sagt Richard Rossel.

Wasser fließt dosiert ab

„Wir haben hier einen 70 Meter langen Stauraum-Kanal eingebaut“, konkretisiert Hans-Gerd Schmidt, Geschäftsführer der Dr. Schmidt Planungsgesellschaft aus Schleusingen. Das heißt, dass das Wasser, das bei Starkregenereignissen anfalle, gesammelt werde und dosiert ins Netz abfließe. Auch vier Kilometer Elektroleitungen liegen im Untergrund. Sie versorgen unter anderem die E-Ladesäulen mit Strom.

Reisende, die es vom Bahnhof Zella-Mehlis aus weiter wegzieht als der Akku des E-Autos hergibt, müssen sich bis in den April hinein gedulden. Erst dann bietet Flixbus wieder eine Linie an und zwar jene von Basel über Suhl nach Berlin.

Richard Rossel ist sich sicher, dass das Areal den Weltmeisterschaften 2023 in Oberhof gern genutzter Ankomme-Bahnhof sein werde. Schon jetzt gebe es viele Gespräche mit dem Land, um die Anreise zu den Biathlon- und Rennrodelwettkämpfen mit dem ÖPNV besonders attraktiv zu gestalten. Derzeit fahren die Linienbusse Oberhof wochentags im Stundentakt an. An den Wochenenden, an denen sich vor allem die Tagestouristen auf den Weg machen, nur alle zwei Stunden.

2019 begannen in Vorbereitung des Busbahnhofes und seiner Stellflächen die Aufräumarbeiten, im April 2020 startete die Erschließung. Im November wurden die Fahrspuren, die Parkflächen und zwei Busabstellplätze fertiggestellt. Im Frühjahr 2021 konnten die ersten Stahlstützen für die Bussteigdächer gesetzt werden. Als im Mai 2021 die Konstruktion für die Überdachung fertiggestellt war, konnten die Pflaster- und Asphaltarbeiten wieder aufgenommen werden. Auch an der Beleuchtung, der Energieversorgung der E-Ladestationen und der Ampelanlage wurde gearbeitet. Letztere ging im Januar 2022 in Betrieb. „Am Anfang lief es am besten, wenn die Ampel ausgefallen war“, erinnert sich Richard Rossel lächelnd an den eher holprigen Start. Inzwischen sei dieses Problem gehoben. Sobald ein Linienbus an der Ampel steht, schaltet sie um und gewährt ihm Vorrang.

Realistisch statt utopisch

„Wir sind im Plan geblieben, was Bauzeit und Kosten angeht“, lobt Richard Rossel die beteiligten Firmen. Thomas Wenk, Inhaber der Baufirma Ernst Wenk, lobt wiederum die Verwaltung, die realistische statt utopische Pläne mache.

Vor wenigen Wochen wurden die Arbeiten an der Verkleidung des Bushaltestellen-Daches beendet. Planer Hans-Gerd Schmidt ist angetan von dem Aussehen. „Es erinnert an den Bahnhof Jena Paradies“, sagt er. Handwerker, die die Bleche in Bögen fertigten und anbrachten, habe er zum Glück in der Region gefunden. „Wir wollten keine Schachteln mit Funktion hierher stellen“, sagt Richard Rossel. Der Stadt sei es wichtig gewesen, den Busbahnhof ästhetisch ansprechend zu bauen.

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