Bundestagswahl „Ich will dazu beitragen, Ängste zu nehmen“

Berit Richter
Stephan Ostermann tritt für die Grünen als Direktkandidat an. Foto: Berit Richter

Stephan Ostermann aus Arnstadt tritt für Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis 192 als Direktkandidat für die Bundestagswahl im September an.

 
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Neudietendorf - Mit einem neuen Kandidaten im Vergleich zur letzten Wahl tritt Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis Ilm-Kreis/Gotha zur Bundestagswahl an. Der Arnstädter Stephan Ostermann bekam bei der gemeinsamen Mitgliederversammlung der beiden Kreisverbände, abgehalten in Neudietendorf unter freiem Himmel, das überwältigende Vertrauen. Von 28 Anwesenden stimmten 24 für ihn, drei enthielten sich, einer war dagegen. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Stephan Ostermann stammt ursprünglich aus Hannover, „kam 2013 der Arbeit wegen nach Arnstadt und ist wegen der Liebe geblieben“, wie er selber sagte. Er ist 42 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier Töchter. Gelernt hat Ostermann Industriekaufmann, arbeitet heute als Verkaufsmanager Solar für ein südkoreanisches Unternehmen, macht vor allem Handwerker für den Einbau von Solaranlagen fit. Auf politischer Ebene ist Stephan Ostermann im Arnstädter Stadtrat aktiv und dort stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Fraktion sowie neben Madeleine Henfling Sprecher des Kreisverbandes von B90/Die Grünen.

„Ich will dazu beitragen, Ängste zu nehmen“

„Ich bin quasi seit 20 Jahren beruflich bei der Energiewende dabei“, erklärte Ostermann. „Deshalb ist erneuerbare Energie meine Leidenschaft.“ Diese treibe ihn beruflich aber auch politisch an. „Ich habe nicht studiert, ich habe auch kein Abitur, ich habe eine ganz normale Ausbildung.“ Diese Bodenständigkeit, „von der uns Grünen oft nachgesagt wird, dass sie uns fehlt“, wolle er nun gern auch in den Bundestag einbringen. Die Grünen hätten ein Kommunikationsproblem, so Ostermann weiter. „Die Leute denken, wir wollen ihnen etwas verbieten, aber das wollen wir nicht. Wir wollen alle einen Verkehrssektor, einen Gebäudesektor und so weiter, der kohlendioxidneutal ist. Wir wollen aber auch, dass diese CO2-Neutralität, der Weg dahin, von allen mitgetragen wird“, betonte er. Man müsse die Leute mitnehmen, „dann haben sie auch weniger Ängste und weniger Ängste bedeutet, weniger extremistische Wähler.“ „Ich will dazu beitragen, diese Ängste zu nehmen“, sagte Ostermann

Grundeinkommen und Bürgerversicherung

Beim Gebäudesektor müsse man die Vermieter mitnehmen, Anreize setzen, „etwas Grünes zu machen.“ Energiewende gehe nicht ohne diesen Bereich. Zudem sprach sich Stephan Ostermann fürs Bedingungslose Grundeinkommen aus. „Wir müssen sehen, es wird ja nicht mehr Arbeit geben, es wird weniger Arbeit geben. Wenn man weniger Arbeit auf mehr Leute verteilen muss, dann bedeutet das, dass jeder weniger arbeiten muss, aber trotzdem immer noch leben muss“, sagte er. Dies müsse künftig bedacht werden.

Auch die Einführung einer Bürgerversicherung in Deutschland hat der Arnstädter auf der Agenda. Über 120 Krankenkassen seien unnötig. Dies bedeute auch eine Menge Geld, das für Vorstände drauf gehe. „Ich habe eine Zeit lang in Spanien gearbeitet, da hat man eine Bürgerversicherung, in die zahlt jeder ein“, erklärte Stephan Ostermann. Wer Extras wie eine Chefarztbehandlung wünsche, lege dann noch etwas drauf. „Das ist eine Variante, die ich sehr charmant finde. Zudem müsse es eine Abgabe auf Vermögen, das ohne Arbeit erworben worden sei, geben.

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