Guardiola hat "eine ganz große Meinung von 'Vinny'"
Dieser könne bei den Bayern mehr verändern, als wenn die Münchner doch wieder Meister geworden wären, meinte Nagelsmann. Der Bundestrainer räumte aber gleichzeitig ein, den Belgier nicht besonders gut oder persönlich zu kennen. "Ich habe gehört, dass er ein sehr guter Trainer ist mit einer herausragenden Perspektive und mit vielen guten Trainern, die er selber gehabt hat und die ihn ausgebildet haben", sagte Nagelsmann: "Von daher, glaube ich, wird er das gut machen."
Einer von Kompanys Ausbildern war Pep Guardiola. Drei Jahre bis zum Sommer 2019, ehe der Innenverteidiger als Spieler-Trainer nach Anderlecht weiterzog, arbeitete der geniale spanische Coach mit dem früheren Verteidiger des Hamburger SV bei Manchester City zusammen. "Ich habe eine ganz große Meinung von 'Vinny'. Es spielt dabei keine Rolle, ob er mit Burnley abgestiegen ist", sagte Guardiola. "Ich habe eine große Wertschätzung für seine Arbeit, wegen seiner Persönlichkeit und seinem Wissen über das Spiel, wie er mit den Medien umgeht und vielen anderen Dingen."
Mit Burnley erst furios rauf, dann schnell wieder runter
Kompany war mit dem FC Burnley 2023 souverän nach 29 Siegen in 46 Championship-Partien in die Premier League aufgestiegen - und umgehend als Vorletzter mit nur 24 Punkten wieder abgestiegen. Rund um das Turf Moor bleibt aber vor allem die furiose Premierensaison in Erinnerung, weil der Kader für den Klassenerhalt in Englands Eliteklasse zu schwach gewesen sein soll.
"Wenn sie glauben, dass 'Vinny' die richtige Entscheidung ist", sagte Guardiola an die Münchner Boss gerichtet, dann brauche so ein Junge auch bedingungslose Unterstützung. "Ich würde mich freuen, wenn Bayern die beste Entscheidung trifft, denn ich liebe diesen Club aus vielen Gründen, vor allem die Leute, die noch dort sind."
Jeder beim FC Bayern von Hoeneß' "Gnaden abhängig"?
Bedingungslose Unterstützung? Das sind schon zwei starke Worte. Aber zumindest Unterstützung von den nicht selten vielstimmigen Gremien des Vereins sollte es schon geben. Schließlich muss auch der Aufsichtsrat um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge der Personalie Kompany zugestimmt haben. Sonst gäbe es auch keinen Drei-Jahres-Vertrag und keine Ablöse an Burnley, die zwischen zehn und zwölf Millionen Euro betragen soll.
"Uli Hoeneß hat den Verein, wie er jetzt dasteht, so geschaffen. Das war immer die Problematik bei seinem Tun, weil er alles kontrollieren wollte. Wenn er einen Trainer hatte, den er kontrollieren konnte, dann war die Welt in Ordnung. Wenn ein Trainer mit ihm nicht so konnte, gab es Schwierigkeiten", sagte er frühere Bayern-Trainer Felix Magath, zwischen 2004 und 2007 zweimal Double-Gewinner in München, über die Krise beim FC Bayern in einer Sky-Sendung.
Das alles gehe schon über Jahrzehnte so. "Jeder ist von seinen Gnaden abhängig, der hier arbeitet." Und auch damit dürfte Kompany klarkommen. Egal, ob man ihn als E-Lösung oder XY-Lösung titulieren will.