Bürgermeisterwahl Verlierer machen klare Ansagen

Sarah Jakob und
Einige Zeit nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses hat sich die Stimmung rund um CDU-Kandidatin Uta Bätz schon wieder aufgehellt. Foto: /Carl-Heinz Zitzmann

Enttäuschung, Zuversicht und sogar ein bisschen Freude über die erlangten Prozentpunkte. Die drei Mitstreiter Heiko Voigts machen das Wahlergebnis auf ganz unterschiedliche Weise für sich aus.

 
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Im Kesselhaus herrscht nach der Auszählung am Sonntagabend die dunkelste Stimmung. Mit 20 Prozent reiht sich CDU-Kandidatin Uta Bätz zwar hinter dem neu-alten Bürgermeister Heiko Voigt ein. Erhofft hat sich die 55-Jährige jedoch mehr, wie schnell deutlich wird: „Wir sind traurig, dass wir unsere Wähler nicht mobilisieren konnten.“ Dennoch akzeptiere Bätz das Ergebnis und gratuliere dem Sieger zur Wiederwahl. Auch war für ihr Team und sie selbst von Anfang an klar, dass es „schwer werden würde, sich gegen den Amtsinhaber zu behaupten, vor allem in der relativ kurz ausgefallenen Wahlkampfzeit“. Der Ernüchterung zum Trotz bezeichnet die Kommunalpolitikerin den Abend aber als Neuanfang, denn auf politischer Ebene werde sie „mit Tatendrang weiterkämpfen, denn der Anfang ist gemacht“.

Sie hoffe allerdings sehr, dass der Wiedergewählte an dem – auch von ihren Mitstreitern Heine und Müller beklagten – Manko der fehlenden Bürgerbeteiligung arbeiten werde, wie er es versprochen hat. Zur von Kreisverbandsvorsitzenden Beate Meißner kritisierten Nicht-Abgrenzung Voigts zur AfD will sie keine voreiligen Schlüsse ziehen, da man nicht wisse, inwieweit die Unterstützung ging. Außerdem wurde der Parteilose auch von anderen Parteien, wie der SPD, unterstützt. Ob eine deutliche Distanzierung folgt, bleibe zu beobachten.

Optimistisch am Biertisch

Optimistischer geht es am Wahlabend in höheren Lagen zu. „Zweistellig ist immer noch machbar“, sagt Thomas Heine. Eine halbe Stunde nach Beginn der Auszählung war der Linke-Kandidat noch zuversichtlich. Er hatte im Biergarten beim Lutherhaus das Notebook aufgeklappt, um die aktuellen Zahlen abzurufen. Gegen 19 Uhr ist klar, Heiko Voigt bleibt souverän mit über 66 Prozent Bürgermeister, muss nicht in die Stichwahl und auch Heine verfehlt die Zweistelligkeit knapp. „Besser als das letzte Mal“, kommentiert er das Ergebnis. Die Stimmung im Biergarten ist gelöst und entspannt. „Wenn die Masse der Sonneberger in Neufang wohnen würde, sähe es vielleicht anders aus“, meint der Kommunalpolitiker. Immerhin habe der alte und neue Rathauschef in jenen Ortsteilen, in denen es Probleme gegeben habe, nicht vorne gelegen.

Das bedeute im Umkehrschluss aber auch, dass sein Ergebnis in den anderen Stadtteilen noch deutlich besser sein müsse, mutmaßt Heine. Was bleibt aus Sicht der Linken? Fast zehn Prozent der Menschen in der Stadt wollen mehr Bürgerbeteiligung, ist der Linke-Politiker überzeugt. Blieb Heine am Sonntagabend am Biergartentisch via Web auf dem Laufenden, verfolgte Regina Müller, die als unabhängige Kandidatin angetreten war die Wahlergebnisse gar nicht erst.

Sie habe da lieber ein Buch gelesen, bemerkt sie gegenüber dieser Zeitung. „Oh, so viel“, kommentierte sie die Nachricht von ihren 4,3 Prozent. Sie habe da eher mit zweieinhalb gerechnet, sagte sie aufgeräumt. „Die Mehrheit der Leute möchte jemanden, der die Dinge für sie regelt“, interpretiert sie das Wahlergebnis. Aber, sie sieht durchaus Chancen, auch von außen Dinge auf den Weg zu bringen. Im Integrierten Entwicklungskonzept der Stadt stünden viele Empfehlungen, die auch über Bürgerbegehren auf den Weg gebracht werden könnten, meint sie. „Ich hoffe, dass Heiko Voigt sein Versprechen hält und die Bürger künftig stärker einbezieht“, sagt Müller.

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