„Es muss sich etwas ändern in Sonneberg“, ist Regina Müller überzeugt. Ein Unbehagen treibe sie schon länger um, räumt die 59-Jährige Einzelhändlerin ein und weiß auch gleich mehrere Problemfelder aufzuzählen, an denen sie Änderungsbedarf sieht – von mehr Bürgerbeteiligung, über bezahlbare Nebenkosten bis hin zu mehr Radwegen. Auf das Bürgermeisteramt hat sie noch nie kandidiert, überhaupt ist diese Wahl eine Premiere. Noch vor Wochen hatte sie mit ihren Unterschriftenlisten auf dem Pikoplatz der Spielzeugstadt gestanden, um Unterstützer für ihre Kandidatur zu finden. Am Ende waren es 180 und damit auch eine „sichere Bank“, um ihre Kandidatur anzumelden. Nunmehr konkurriert sie mit dem amtierenden Rathauschef und zwei weiteren Kandidaten, jeweils mit parteipolitischer Rückendeckung. Müller kandidiert als unabhängige Kandidatin ohne Amtsbonus und ohne Apparat im Hintergrund. Sie ist parteilos, war auch nie Mitglied einer Partei. Freilich, unpolitisch ist sie nicht, ganz im Gegenteil. Sie fragt bei Verantwortlichen in Rathaus und Landratsamt nach und bleibt auch danach an der Sache dran. In der Spielzeugstadt sieht man die Wahlsonnebergerin oft unterwegs mit dem Fahrrad, auf Straßen und in der Flur, im Gespräch mit Leuten am Weg oder auch einmal bei öffentlichen Versammlungen. Regina Müller mischt sich ein, sagt ihre Meinung und „bohrt“ auch schon einmal in Ämtern und Behörden nach. Beim amtierenden Rathauschef sprach sie in Sachen Radwegen vor. „Der hat sehr komisch reagiert“, gibt sie ihre Einschätzung wider. Ob Radwege ein Minderheiten-Thema sind? In den Ämtern sehe man das so, bedauert sie. Ihr Eindruck sei ein anderer. „Das Verkehrskonzept der Sonneberger Innenstadt ist anstrengend, unzureichend und schlecht“, schätzt sie ein. Da gehe mehr, meint Müller. „Auch im Integrierten Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) ist das ein Thema, betont sie. Dort stehe viel, es müsste nur umgesetzt werden. Das und letztlich zwei gescheiterte Bürgerbegehren gegen das Industriegebiet Süd hätten den letzten Ausschlag gegeben, zu kandidieren.