Hildburghausen - Katharina Schmidt musste über das, was sie am Montagabend vor der Christuskirche erlebt hat, erst eine Nacht schlafen. Die Grüne, die auch Mitglied des Kreistages ist, hatte die als Bürgerdialog anberaumte Veranstaltung moderiert. Man kann sich vorstellen, dass es für eine junge Grüne schönere Aufgaben gibt, als Querdenkern und Impfskeptikern bei Bedarf über den Mund zu fahren: „Ich war gefühlsmäßig mit mir nicht im Reinen, gerade weil es Situationen gab, wo ich besser hätte eingreifen müssen.“ Einmal zum Beispiel verglich ein Mann die Corona-Impfung mit den medizinischen Experimenten des KZ-Arztes Josef Mengele. Katharina Schmidt fühlte sich da wie „ein Dompteur im Raubtierkäfig“, trotzdem möchte sie das ganze Gespräch jetzt nicht als vergebene Mühe bewertet wissen: „Es ging darum, diese Blase anzupiksen und die Wut herauszulassen.“ Mehr als das ist wirklich nicht passiert und es stellt sich somit schon die Frage, ob Katharina Schmidt auch noch weitere solcher Gespräche moderieren würde: „Wer A sagt, muss auch B sagen, und wir sind gerade bei A“, sagt sie.