Brotterode-Trusetal Kein Gratisbaden für den halben Ort

Thomas Heigl
Ein Mädchen springt an einem betriebsarmen Tag. ins Wasser des Inselbergbades. Aktuell ist ist deutlich mehr Bewegung. Foto: /Michael Lauerwald

Kindern und Jugendlichen aus Brotterode-Trusetal bleibt auch 2024 das Eintrittsgeld im Inselbergbad erspart. Ein weiter greifender Antrag der Freien Wähler fand keine Mehrheit.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Stadtrat Brotterode-Trusetal hat auf seiner letzten Sitzung 2023 noch einmal zahlreiche Vorlagen beschlossen. Eine betrifft das Inselbergbad, wo es angenehme Nachrichten für die Kinder und Jugendlichen bis zum vollendeten 16. Lebensjahr gibt. Die können auch in diesem Jahr weiter das Drehkreuz im Inselbergbad passieren, ohne den Obolus von fünf Euro für zwei oder sieben Euro für vier Stunden bezahlen zu müssen. „Die Regelung hat sich bewährt und bezahlt gemacht“, sagt Bürgermeister Kay Goßmann. „Wir hatten deswegen in den vergangenen Jahren keine Einbußen, nach unserer Einschätzung sogar Mehreinnahmen.“ Das erklärt sich vor allem damit, dass die meisten Kinder im Familienverbund das Bad besuchen, zumindest von Vater oder Mutter oder des Großeltern begleitet werden. Diese müssen an der Kasse ein Ticket lösen. Und weil ein Schwimmbadbesuch hungrig macht, wird oft etwas im Bistro verzehrt. Übervoll ist es deswegen trotzdem nicht im Bad, Befürchtungen, die vielen Freibader könnten den zahlenden Gästen die Kapazitäten wegnehmen, haben sich so nicht erfüllt. 678 Mädchen und Jungen könnten auch in diesem Jahr von der Regelung profitieren. Die Verwaltung hat alles in die Wege geleitet.

Aber auch die Frauen und Männer, die im Ernstfall mit Wasser zu tun haben, kommen ohne etwas zu bezahlen ins Inselbergbad: Ein kleines Dankeschön der Stadt an die Feuerwehrleute, die alljährlich viele Stunden Freizeit für die Allgemeinheit opfern. Alle zusammen machen weniger als eine Hundertschaft aus.

Die Freien Wähler im Stadtrat hätten den Kreis der Freibader gerne noch deutlich größer gesehen. Fraktionschef Henri Endter hatte beantragt, alle aktiven Vereinsmitglieder sollten das städtische Bad so nutzen können. Man dürfe nicht vergessen, was die Vereine leisteten. Eine Stadt mit einem funktionierenden Vereinsleben könne sich glücklich schätzen, die Vereine seien Bindeglied zwischen Bürgern und Stadt. Ein Teil der Kommunen aus der Nachbarschaft habe ihren Vereinen einen Corona-Zuschuss gezahlt. Da wäre die Stadt mit dem freien Eintritt wohl gut dabei, zumal das Bad ohnehin da sei.

Die Kommunalvertretung der 5800 Einwohner zählenden Stadt folgte jedoch nicht dem Ansinnen. Die finanziellen Folgen wären nicht kalkulierbar. In Brotterode-Trusetal gibt es 48 Vereine mit 3002 Mitgliedern. Auch wenn eine ganze Reihe von Frauen und Männern Mitglieder in mehreren Vereinen sind, käme demnach fast der halbe Ort kostenlos ins Bad.

Zwischen aktiven und passiven Mitgliedern zu unterscheiden wäre in der Regel schwierig. Zudem gibt es Vereine wie die Sektion des Alpenvereines, die Mitglieder aus anderen Orten haben.

Das Inselbergbad wird von der kommunalen GmbH betrieben, die jedoch von der Stadt starke Unterstützung bekommt, um den Betrieb finanzieren zu können. Für das zurückliegende Jahr waren im Etat fast 350 000 Euro Zuschüsse eingeplant. Hinzu kommen Kreditzahlungen und Zinsen: Die Schulden für den Bau des inzwischen fast 25 Jahre alten Inselbergbades werden erst im nächsten Jahrzehnt abgetragen sein.

Möglicherweise fällt das Defizit in diesem Jahr etwas geringer aus, obwohl es vor einigen Wochen noch eine große Reparatur am Heizungsofen zu stemmen galt. Zumindest die Besucherzahlen aus dem Nachwuchsbereich sind deutlich gestiegen. Bis Ende Novemberwaren bereits 18 600 Kinder gekommen, so viele wie noch nie in der jüngeren Geschichte. Das hängt jedoch auch mit dem Schulschwimmen zusammen.

Bilder