Brief an Müller Recht auf Papier!

Constanze Wagner
Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Constanze Wagner schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken über Digitalisierung und die Blätter in der Hand.

 
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Natürlich haben Sie recht, lieber Herr Müller, ... ... man muss für seine Rechte kämpfen. Innerhalb der Thüringer Justiz gab es sogar den Versuch, ein Recht auf Papier einzuklagen. Da wollte wohl jemand bestimmte Anträge nicht auf digitalem Wege einreichen. Ich muss sagen, das kann ich schon verstehen. Sie wissen, was ich meine, gelle?

Die Elster-Erklärungen für die Grundsteuerreform - da hat’s ja teilweise ordentlich im elektronischen Getriebe geknirscht. Aber nicht jeder durfte ein Recht auf Papieranträge geltend machen. Bei der Einkommensteuererklärung hab ich mich mittlerweile an den elektronischen Weg gewöhnt und auch meine Tageszeitung lese ich teilweise auf dem Tablet. Aber am Wochenende, da will ich was in der Hand haben und die Druckerschwärze riechen. Und Bücher sind mir sowieso am liebsten in Papierform. „Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“ So sah es auch der Herr Geheimrat Goethe.

Klar Müller, sie haben ja recht, Papier ist ein wertvoller Rohstoff. Sie sind sicher als Kind auch mit dem Handwagen los und haben die alten Zeitungen eingesammelt, gebündelt und bei SERO (Kombinat für Sekundärrohstofferfassung) abgegeben, um ihr Taschengeld aufzubessern; ich auch.

Aber Sie müssen zugeben, es gibt Dinge, da kann man nicht auf Papier verzichten. Das Recht auf mehrlagiges Toilettenpapier, das würde ich mir jedenfalls nicht nehmen lassen. Allerdings muss es weder mit Sinnsprüchen noch bunten Bildchen bedruckt sein. Und nach Zimt muss es zu Weihnachten auch nicht riechen!

Mit freundlichen Grüßen

Constanze Wagner

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