Brief an Müller Die Schnecke von der Post

Berit Richter
Herr Müller bekommt täglich Post aus der Lokalredaktion. Foto: Freies Wort

Berit Richter schreibt an Herrn Müller und macht sich Gedanken zur Postzustellung.

 
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Natürlich haben Sie Recht, lieber Herr Müller, ... ... nichts ist älter als die Zeitung von gestern. Sagt man zumindest so. Deshalb bekommen Sie Ihre Heimatzeitung von uns ja auch jeden morgen aktuell in den Briefkasten. Oder sogar schon am Vorabend aufs Tablet, wenn sie digital unterwegs sind. Nun lesen Sie aber auch ganz gern über den regionalen Tellerrand hinaus, haben deshalb diverse Zeitschriften abonniert – und da sieht es seit einiger Zeit ganz anders aus. Müller, ich kann Ihren Ärger verstehen. Mir geht es genauso. Eine Woche Verzug bei der Postzustellung von Zeitschriften sind mittlerweile normal. Das Amtsblatt des Ilm-Kreises kam mit einem Monat Verspätung. Da nutzten die vielen Veranstaltungstipps im Blatt rein gar nichts mehr. War nämlich alles schon vorbei. Meine Fernsehzeitung schaffte es gerade noch rechtzeitig, ehe das Programm veraltet war. Und die Wochenendvorschau im Fußball-Fachmagazin kann ich jetzt immer gemütlich nach dem Wochenende lesen.

Nicht besser ergeht es mir mit Briefen. Die fünf Kilometer zwischen Arnstadt und meinem Wohnort bewältigte kürzlich einer in immerhin „nur“ sieben Tagen. Eine Postkarte aus Dresden brauchte doppelt so lang. Ich las ja kürzlich, dass die Deutsche Post noch stärker auf Elektromobilität setzen wollte. Mein Verdacht ist eher, man hat ein paar Schnecken angeheuert. Selbst die Postkutsche schien da ja einst schneller unterwegs gewesen zu sein.

Vielleicht, lieber Müller, sollten wir uns überlegen, ob wir uns ein paar Brieftauben anschaffen. Ich bin sicher, die schaffen die Distanzen in kürzerer Zeit. Und wir sparen uns den enttäuschten Gang zum leeren Briefkasten.

Mit freundlichen Grüßen

Berit Richter

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