Breitungen Frischer Saft aus Äpfeln und Quitten

Annett Recknagel

Die mobile Mosterei von Ralf Linse aus Dietlas stand am Samstag auf dem Marktplatz in Breitungen. Dort veranstaltete die Ortsgruppe des NABU einen Apfeltag.

 
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Magnus, Sten und Leonard haben Samstagnacht bestimmt besonders tief und fest geschlafen. Am Vormittag hatten sie sich in Äpfelwäscher verwandelt. Und noch mehr – nachdem die Früchte sauber waren, wurden sie von den Jungs in den Häcksler geschaufelt. Und das nicht nur ein- oder zweimal. Zum Apfeltag auf dem Breitunger Marktplatz hatte allein die Ortsgruppe des NABU um die 400 Kilogramm Äpfel herangekarrt. Einen Tag zuvor waren die Äpfel auf den Streuobstwiesen im Borntal und am See aufgelesen worden.

Für den Apfeltag hatten Matthias Wilke und seine Mitstreiter Ralf Linse mit seiner mobilen Mosterei aus Dietlas auf den Markt gebeten. Und weil nicht nur das Obst der Streuobstwiesen verarbeitet werden sollte, durften auch Bewohner und Gäste der umliegenden Orte ihre Äpfel zu Saft pressen lassen. Das wurde sehr gut angenommen. Selbst Bürgermeister Ronny Römhild staunte ob der großen Resonanz. „Eine tolle Sache“, meinte er und kaufte gleich sechs Liter Saft. Der NABU machte dies möglich. Wer Lust hatte, konnte sich außerdem an leckerem selbst gebackenen Apfelkuchen laben. Auch Apfeltee gab es.

Das Interessanteste aber war die Saftpresse. Die Kinder waren flink wie die Ameisen und halfen tüchtig. Auch das Zuschauen machte Spaß. Lernen konnte man dabei garantiert etwas. Zum Beispiel, dass der frisch gepresste Saft heiß abgefüllt wird. Ralf Linse erzählte von Louis Pasteur, einem Chemiker aus dem 19. Jahrhundert, der entdeckte, dass durch das kurzzeitige Erhitzen von Lebensmitteln auf 60 bis 70 Grad ein Großteil der darin enthaltenen Keim abgetötet wird. Dieses Verfahren wird daher auch Pasteurisieren genannt. Den Saft gab es also warm abgefüllt.

Und nicht nur Apfelsaft. Etliche Privatpersonen hatten auch Quitten zur mobilen Mosterei gebracht. Die Familie Rademacher aus Breitungen besitzt einen Quittenbaum in ihrem Garten, der in diesem Jahr sehr gut getragen hat. „Es war ein Quittenjahr“, informierte Peter Rademacher und polierte die Früchte, bevor sie gewaschen werden konnten, damit der Flaum weg war. Quitten kann man nicht einfach so essen, weil sie krachend sauer sind. Gut eignen sie sich für Gelee, Likör, Kompott und Saft. Allerdings gibt man bei Letztgenanntem mindestens 20 Prozent Äpfel dazu. Um die 100 Liter Saft bekamen die Rademachers aus ihren Quitten. „Damit kommen wir gut über den Winter“, freuten sie sich. Und genau das war früher das Ziel der Menschen. Quitten sind eine alte Obstsorte und wurden aus versorgungstechnischen Gründen zum Verarbeiten angebaut.

„Unsere Mosterei legt Wert auf Qualität“, erklärte Ralf Linse und versicherte, kein Fallobst auszupressen. In Sachen Quitten kannte er sich auch aus. Außer Apfelquitten gibt es auch Birnenquitten. Beide erkennt man an ihren typischen Formen.

Der Apfelsaft, der am Samstag frisch gepresst wurde, schäumte mächtig. „Das ist ein Zeichen für den Fruchtzucker darin“, erklärte Linses Mitarbeiter Jan Eichhorn. Also schmeckt der Saft schön süß. Reiner Lösch aus Schwallungen hatte 30 Kilogramm Äpfel mit nach Breitungen gebracht. Vom Apfeltag hatte er aus der Zeitung erfahren. „Ich habe vier Bäume im Garten“, erzählte er. So viele Äpfel könne man gar nicht essen, deshalb war er sehr dankbar über das frische Pressen. Auch der Saft seiner Äpfel schäumte. Am Ende nahm er 20 Liter Saft mit nach Hause und freute sich über die gute Ausbeute.

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