Breitungen Feierliches Gelöbnis im Fackelschein

Als Patengemeinde war Breitungen Gastgeber eines feierlichen Gelöbnisses der Bundeswehr mit 125 Rekruten. Die Salzunger Grenadiere erhielten zu diesem Anlass ein Fahnenband als sichtbares Zeichen für ihre Auslandseinsätze.

 
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Das Wetter war schon den ganzen über Tag unwirtlich gewesen und bis sich am späten Nachmittag die Soldaten des Panzergrenadierbataillons 391 zum Einmarsch versammelten, waren auf dem Platz hinter dem Breitunger Kulturhaus die Pfützen gewachsen. Angehörige und Freunde der 125 Rekruten– darunter eine Rekrutin – die zum feierlichen Gelöbnis angetreten waren, standen ebenso wie die Soldaten bei Temperaturen knapp über Null Grad im Dauerregen, einzig die geladenen Ehrengäste saßen unter Dach. „Grenadierwetter“ sei das, sagte der Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 391, Oberstleutnant Dominik Schellenberger.

Das Luftwaffenmusikkorps aus Erfurt war ebenfalls angereist und begleitete die militärische Zeremonie, die mit fortschreitender Stunde mehr und mehr in der Dunkelheit versank. Für Lichtpunkte auf dem Appell-Platz sorgte ein halbes Dutzend Fackelträger. Dem Kommandeur der 10. Panzerdivision aus Veitshöchheim, Generalmajor Ruprecht von Butler, oblag die Aufgabe, den Salzunger Grenadieren das durch den Inspekteur des Heeres gestiftete „Fahnenband Einsatz“ zu übergeben. Es sei ihm eine besondere Ehre, sagte von Butler und listete die Auslandseinsätze in der mehr als 30-jährigen Dienstzeit des Panzergrenadierbataillons 391 auf. Es begann 1998 mit einem SFOR-Einsatz in Bosnien, acht weitere Einsätze führten die Salzunger Soldaten mehrfach nach Afghanistan, in den Nord-Irak und zuletzt nach Litauen.

Der Kommandant der Salzunger Grenadiere, Dominik Schellenberger. Foto: Sascha Willms

Generalmajor von Butler war selbst in Afghanistan und erinnerte an den Juni 2009, als drei Salzunger Soldaten im Raum Kunduz im Gefecht fielen. Wenn er das „Fahnenband Einsatz“ an die Truppenfahne der Panzergrenadiere hefte, werde er „ganz besonders an die gefallenen Kameraden denken“, kündigte von Butler vor der feierlichen Handlung an und nannte noch einmal die Namen der drei Hauptgefreiten: Martin Brunn, Oleg Meiling und Alexander Schleiernick.

Alle hätten gesehen, wie 2021 der längste Auslandseinsatz der Bundeswehr endete, „weil ihm ein Populist den Stecker zog“, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was das für die Region und die Menschen in Afghanistan bedeute. Der Seitenhieb galt ganz offensichtlich dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, auch wenn der Generalmajor ihn nicht namentlich nannte. Wie müsse der Abzug der Truppen erst wirken, so von Butler weiter, wenn jemand sein Kind, seinen Ehemann oder Freund in diesem Einsatz verloren habe.

Der Generalmajor sprach auch den Krieg „in unserer unmittelbaren Nachbarschaft“ an. Eine Zeitenwende, von der er „persönlich gehofft hatte, sie nie erleben zu müssen.“ Die ukrainischen Soldaten kämpften am Ende auch für unsere Freiheit. Wer Frieden, Freiheit und Demokratie und damit die Selbstbestimmung der Völker in Europa ernst nehme, der habe die klare Verpflichtung, die Ukraine auch mit „sorgsam abgewogenen militärischen Mitteln im Rahmen der Materialabgabe und Ausbildung zu unterstützen“, sagte Generalmajor von Butler.

Die Grüße der Landesregierung hatte zuvor Staatssekretär Udo Götze überbracht, der auch an die Hilfe der Salzunger Grenadiere während der Corona-Pandemie erinnerte. Von Ende 2020 bis Frühjahr 2022 leisteten Soldatinnen und Soldaten der Werratal-Kaserne Amtshilfe, unter anderem in Krankenhäusern, in Impf- und Testzentren und bei der Kontaktnachverfolgung.

Die 125 Rekruten, die in Breitungen das feierliche Gelöbnis ablegten, sind zwischen 17 und über 40 Jahre alt. Etwa die Hälfte von ihnen haben sich als Soldaten auf Zeit verpflichtet, die andere Hälfte sind freiwillige Wehrdienstleistende. Die Freiwilligen geloben, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“, die Zeitsoldaten schwören die Gelöbnisformel als Diensteid. Bei der Breitunger Feier war es dunkel geworden, bis die Rekruten das Gelöbnis ablegten.

Die Werratalgemeinde ist seit bald 27 Jahren mit den Salzunger Grenadieren über eine Patenschaft verbunden, es gibt einen regen Austausch mit der 1. Kompanie. Bataillonskommandeurs Dominik Schellenberger möchte die Feierlichen Gelöbnisse nach den coronabedingten Einschränkungen abwechselnd in allen Patengemeinden des Verbandes stattfinden lassen, teilt die Bundeswehr zum Gelöbnis in Breitungen mit. Ziel ist, „die Integration der Bundeswehr in der Region weiter zu vertiefen“ sowie den Bürgern zu zeigen“ dass sich die Bundesrepublik Deutschland auf ihre Soldatinnen und Soldaten verlassen kann.

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