Brauchtum Menschen bei Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Gläubige tragen bei der Palmsonntagsprozession im Eichsfeld eine überlebensgroße Darstellung "Kreuzigung", die das Leiden und Sterben Jesu Christi symbolisiert. Foto: Swen Pförtner/dpa-Zentralbild/dpa

Die Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt ist viele Hundert Jahre alt und Teil des immateriellen Weltkulturerbes der Unesco. Auch in diesem Jahr zog sie wieder Tausende Menschen an.

 
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Heiligenstadt (dpa/th) - Trotz nasskalten Wetters sind am Sonntag wieder Tausende Menschen zur traditionellen Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt zusammengekommen. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf etwa 5000. Im Vorjahr kamen laut Polizei noch etwa 11 000 Menschen in die Stadt im Eichsfeld, das stark katholisch geprägt ist. 

Die Prozession erinnert an den Leidensweg von Jesus Christus, der nach christlichem Glauben am Sonntag vor Ostern in Jerusalem eingezogen war und dort mit Palmzweigen begrüßt wurde. Sechs von Männern auf den Schultern getragene große Passionsfiguren symbolisieren den Leidensweg von Jesus vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag bis zur Kreuzigung am Karfreitag.

Damit erinnere sie an die großen Karfreitagsprozessionen in Lateinamerika oder in südlichen europäischen Ländern, teilte die Stadt mit. "Sie ist in ihrer Existenz einmalig in Mittel- und Norddeutschland." Der Ursprung reiche vermutlich bis ins Mittelalter zurück. 

Die jahrhundertealte Palmsonntagsprozession, die zu den größten in Deutschland zählt, gehört zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco. Das Eichsfeld sei das einzige größere geschlossene katholische Gebiet Mitteldeutschlands mit volkskirchlichen Strukturen, hieß es von der Unesco. "Die Prozession hat wesentlich dazu beigetragen, in diesem Raum die kulturelle und konfessionelle Eigenart über Jahrhunderte zu bewahren." Auch während der NS-Zeit und der DDR habe sie stattfinden können. 

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