Borsch ist in den Startlöchern Vorbereitung nicht optimal

Liane Reißmüller
Einer der Borscher Torgaranten: Martin Gimpel (links) Foto: Heiko Matz

Andreas Herzberg schaut voraus

 
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Bad Salzungen -

Herr Herzberg, wie groß ist die Freude bei Ihnen und der Mannschaft auf die Punktspielsaison?

Ich denke schon, dass die Jungs froh sind, nun endlich in die neue Saison zu starten. Über ihre Gefühlswelt haben wir uns bisher nicht ausgetauscht. Jedenfalls bemerke ich eine gewisse Spannung, die auch dadurch genährt wird, dass wir gerade zu unserem 1. Punktspiel leider nicht in Bestbesetzung antreten können. Was mich betrifft, habe ich der Mannschaft meine Vorfreude bereits vor dem Pokalspiel deutlich gemacht. Wir hoffen gemeinsam, dass die Saison sportlich einen gerechten Abschluss finden wird.

Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung - Was lief gut, was war nicht optimal?

Die Vorbereitung war alles andere als optimal. Mehr als zwei Drittel der Mannschaft sind unter der Woche in ganz Deutschland unterwegs und aus den verschiedensten Gründen nicht verfügbar. Für die Jungs ist Fußball ihr Hobby, und sie üben es unentgeltlich aus. Somit haben sie primär auch andere Interessen. Wenn dann zum Wochenende mehrere Trainingseinheiten geplant werden, sind Absagen aus privaten Gründen keine Seltenheit. Wir waren in den letzten zehn Jahren meiner Amtszeit nie schlechter als Platz 3, haben zwei Meisterschaften gefeiert. Ich habe das Gefühl, dass viele denken, das wird schon irgendwie. Wir sind nicht schlecht. Als Trainer sieht man viele Dinge realistischer.

Gerettet haben unsere Trainingseinheiten die A-Junioren, die von Michael Simon trainiert werden. Dort sind zu unserer großen Freude von Michael ambitionierte Nachwuchsspieler entwickelt worden, die fußballerisch mehr erleben wollen als Kreisligafußball. Das gibt Hoffnung für die Zukunft.

Gibt es Veränderungen in der Mannschaft und der Ausrichtung ?

Drei Spieler, die unser Niveau mitbestimmt haben, sind nicht mehr dabei. Tobias Becker, mein Co-Trainer und wichtiger Stabilisator im Abwehrbereich, hat sich privat neu orientieren müssen und steht uns vermutlich nicht mehr zur Verfügung. Paul Wagner und Maximilian Seiml haben studien- und arbeitsbedingt die Rhön verlassen und suchen jetzt in Jena und Arnstadt ihr Fußballglück. Zur Mannschaft dazugestoßen sind Laurenz Hafner und Alexander von Butler. Zwei extrem ambitionierte ehemalige A-Junioren aus Nüsttal, die höherklassig im Männerbereich Erfahrungen sammeln und sich entwickeln wollen, können uns mittelfristig weiterhelfen.

Unsere spieltaktische Ausrichtung ist gefestigt. Wir werden versuchen, diese zu verfeinern. Dazu gehört allerdings, dass man mit der gesamten Mannschaft ausreichend trainieren kann. Denn nach Gruppen- kommt Mannschaftstaktik. Das stellt sich momentan als Problem dar. Ich kann mich in der Vorbereitung an kein Training erinnern, wo die gesamte Mannschaft anwesend war.

War die Vorbereitungszeit ausreichend?

Aus meiner Sicht: Ja

Kam Ihnen die Pause zwischen dem Pokalspiel und dem Punktspiel am Sonntag gelegen?

Nein. Leider konnten wir auch keinen Testpartner finden, sodass am Wochenende lediglich trainiert wurde.

Sie haben mit dem ZFC Meuselwitz schon wieder einen attraktiven Pokalgegner. Haben Sie eine besondere Verbindung zur Pokal- Fee?

Da wir nun wieder ein Heimspiel haben, liegt der Verdacht nahe. Ich bin mir dessen aber nicht bewusst.

Wie viele Gedanken gibt es schon auf den Pokalknüller gegen Meuselwitz?

Als Trainer hat man immer gewisse Vorstellungen. Aber das Tagesgeschäft verbietet es, Planungen vorzunehmen. Unser 1. Punktspiel steht absolut im Fokus. Der Gegner Meuselwitz aus der Regionalliga, den wir nun zum dritten Mal vor der Brust haben, elektrisiert natürlich den gesamten Verein.

Wie steht es um jene Spieler, die als Langzeitverletzte in die Pause gegangen sind?

Ich freue mich sehr darüber, dass Lorenz Wiegand, Franz Strunz und Niklas Ritz, die uns in den Spielen der kurzen letzten Saison fast nie zur Verfügung standen, wieder mit an Bord sind und gut trainieren. Das hilft uns.

Halten Sie an Ihrem bisherigen Kapitän fest?

Es gibt absolut keinen Grund, unseren Mannschaftskapitän Marius Bittorf nicht weiterhin das Kapitänsamt ausüben zu lassen. Er nimmt seine Verantwortung pflichtbewusst wahr und ist sehr trainingsfleißig. Ich bin sehr zufrieden, was sein Engagement für dieses Amt und den Input auf die Mannschaft betrifft.

Ist das Altkreisduell gegen Wacker das richtige Auftaktspiel?

Ja, absolut. Das ist schon ein erster Knaller für uns. Die Mannschaft wurde in ihren letzten Spielen von uns beobachtet. Sie ist körperlich ausgesprochen robust und die Spieler, von denen ich den einen oder anderen noch aus der Talentförderung vom DFB kenne, sind technisch stark und haben nun auch mit Peter Knopf einen erwachsenen Trainer an der Seitenlinie. Nach diesem Spiel werden wir sicherlich wissen, was bei uns unter Umständen nicht gepasst hat, wo wir stehen.

Was möchten Sie im Juni 2022 über Ihre Mannschaft lesen?

Der SV Borsch ist auf dem besten Weg, den Generationswechsel in der Mannschaft ohne großen Qualitätsverlust zu vollziehen.

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