Etwa zehn Kilometer von Lewiston entfernt fanden Einsatzkräfte das Auto des Gesuchten, einen weißen SUV. Zu möglichen Motiven war zunächst nichts bekannt. Ross betonte, die Ermittlungen liefen neben der Fahndung nach dem Mann. Die Lage sei sehr im Fluss. Viele Kräfte seien im Einsatz, um den Verdächtigen aufzuspüren.
Lewiston befindet sich etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der Ostküste der USA. Maine gehört zu den kleineren und eher dünn besiedelten Bundesstaaten und liegt im nordöstlichsten Zipfel des Landes. Große Attacken mit Schusswaffen kommen dort deutlich seltener vor als in anderen Landesteilen. Gouverneurin Mills sagte: „Unser kleiner Staat mit nur 1,3 Millionen Einwohnern ist seit langem als einer der sichersten Staaten der Nation bekannt.“ Dies sei ein „dunkler Tag für Maine“.
Der traurige Alltag der Waffengewalt
In den USA insgesamt gehören Amokläufe und tödliche Schießereien auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken mit vielen Opfern das Land - etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei großen Veranstaltungen. Nach jeder größeren Attacke gibt es neue Forderungen nach einer Verschärfung des Waffenrechts, etwa nach einem Verbot von Sturmgewehren, die regelmäßig bei Amokläufen zum Einsatz kommen. Die Forderungen laufen jedoch ins Leere, nicht zuletzt wegen Widerständen aus den Reihen der Republikaner.
US-Präsident Joe Biden verlangte nach den tödlichen Schüssen in Lewiston erneut strengere Waffengesetze. „Viel zu viele Amerikaner haben ein Mitglied in der Familie, das durch Waffengewalt getötet oder verletzt wurde. Das ist nicht normal, und wir können es nicht hinnehmen“, mahnte der Demokrat in einer schriftlichen Erklärung. Er forderte die Republikaner auf, mit seinen Demokraten zusammenzuarbeiten, um Sturmgewehre zu verbieten. „Dies ist das Mindeste, was wir jedem Amerikaner schulden, der nun die körperlichen und seelischen Narben dieses jüngsten Anschlags tragen muss.“
Der Schock für die Bewohner
Lewistons Bürgermeister Carl Sheline zeigte sich schockiert. „Ich bin untröstlich für unsere Stadt und unsere Bevölkerung“, schrieb er in einer Erklärung. Der Ort sei für seine Stärke und seinen Mut bekannt. „Beides werden wir in den kommenden Tagen brauchen“, ergänzte er. Auch der Bürgermeister der Nachbarstadt Auburn, Jason Levesque, zeigte sich bestürzt. Angst, Panik und Sorge hätten sich unter den Einwohnern breitgemacht, sagte er Reportern. „Man kann für so etwas trainieren, aber vollständig vorbereitet sein kann man nie“, fügte er hinzu. Auburn ist etwa 1,5 Kilometer von Lewiston entfernt.
Ein Stadtratsmitglied von Lewiston, Robert McCarthy, beschrieb die Lage als surreal. „Es ist einfach so unwirklich“, sagte er dem Sender CNN. „Man sieht es in den Nachrichten und sagt sich, dass das hier nie passieren wird. Und dann passiert es hier, und es haut dich einfach um.“