Biosphärenreservat: Unesco-Überprüfung Rhön weiter zu Recht Titelträger?

Red
Das MAB-Nationalkomitee gemeinsam mit Akteuren des Unesco-Biosphärenreservats Rhön an einem Exkursionspunkt – mit Blick auf den Weinberg bei Unterweid in der Thüringer Rhön. Foto: Lea Hohmann

Hoher Besuch in der Rhön: Ein Komitee überprüft alle zehn Jahre, ob die Rhön zu Recht weiter den Titel eines Unesco-Biosphärenreservates tragen darf. In allen drei Bundesländern wurde nun danach geschaut.

 
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Hoher Besuch im Biosphärenreservat Rhön: Um auch weiterhin eines von weltweit über 700 Biosphärenreservaten zu bleiben, erfolgt alle zehn Jahre eine Überprüfung der Region durch die Unesco. Ein Baustein ist neben einem Evaluierungsbericht die Bereisung durch Mitglieder des deutschen Nationalkomitees für das Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB). Im Oktober war das MAB-Nationalkomitee im „Land der offenen Fernen“ zu Gast, wie jetzt aus der Reservatsverwaltung mitgeteilt wird.

Während der Bereisung bekamen die Mitglieder des Nationalkomitees demnach einen Einblick in Fortschritte, die Entwicklung des Biosphärenreservats und aktuelle Projekte in Bayern, Hessen und Thüringen. Gemeinsam wurde dann über den Berichtsentwurf des Biosphärenreservats diskutiert und sich ein Bild von der Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren gemacht.

„Beim Besuch durch das Nationalkomitee standen sowohl Fragen der ökologischen als auch der sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. So standen verschiedene Naturschutzgroßprojekte sowie Projekte zur Regionalentwicklung und Tourismus auf dem Bereisungsprogramm“, heißt es in einer Mitteilung. Das Komitee setzt sich zusammen aus Vertretern des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, des Bundesamtes für Naturschutz sowie weiteren Experten unterschiedlicher Fachgebiete aus ganz Deutschland.

Auf dem höchsten Berg Hessens – der Wasserkuppe – ging es unter anderem um die Themen Naturschutz und Tourismus. Foto: Lea Hohmann

Die Mitglieder des Nationalkomitees besuchten mit der Wasserkuppe nicht nur Hessens höchsten Berg, sondern erhielten auch spannende Einblicke in die Regionalentwicklung am Grünen Band. So konnte das Komitee unter anderem mehr über die Dachmarke Rhön, nachhaltige Landwirtschaft, Freiwilligenmanagement, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Innenentwicklung der Kommunen oder soziale Nachhaltigkeit erfahren.

Der zu erstellende „Bericht der periodischen Überprüfung“ stellt die Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre innerhalb des gesamten Biosphärenreservats dar und geht dabei konkret auf die Aktivitäten der drei Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats sowie weiterer regionaler Akteure ein. Zudem enthält er Ziele und Handlungsperspektiven für die Zukunft.

Während der Bereisung bekam das Nationalkomitee einen Einblick in die Entwicklung des Biosphärenreservats in den vergangenen Jahren – auch das Thema der nachhaltigen Innenentwicklung von Kommunen stand im Fokus. Foto: Lea Hohmann

Die Überprüfung biete so die Gelegenheit, das Wirken im Biosphärenreservat umfassend zu reflektieren, heißt es aus der Verwaltung. Die Evaluierung sei also nicht nur ein Nachweis gegenüber der Unesco über das Erreichte im Biosphärenreservat Rhön: „Sie kann zudem helfen, die Qualität des Biosphärenreservats als Modellregion zum Entwickeln und Testen neuer Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung zu stärken.“

Der finale Bericht an das deutsche MAB-Nationalkomitee soll im März 2024 abgegeben werden. Nach der Übersetzung ins Englische wird der Bericht dann bei den Vereinten Nationen eingereicht, von der Unesco geprüft und im Anschluss bewertet. Die Entscheidung, ob die Rhön weiterhin die Anerkennung als Biosphärenreservat Rhön behalten kann und worin künftige Schwerpunkte in der Region liegen sollten, folgt im Sommer 2025.

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