Biathlon Der Status fehlt, aber nicht der Optimismus

Im ersten Männerjahr mit nur drei Testrennen: Der frühere Junioren-Weltmeister Max Barchewitz (Eintracht Frankenhain) hofft, 2021/22 für mehr Aufsehen sorgen zu können. Foto: Imago/Gerhard König

Biathlet und Ex-Juniorenweltmeister Max Barchewitz von Eintracht Frankenhain geht ohne Kaderstatus, aber nicht ohne Optimismus in die neue Saison.

 
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Geschwenda - Da kam unlängst, bei der Bekanntgabe der Kaderathleten des Deutschen Skiverbandes für die kommende Saison, doch ein bisschen Unruhe auf, als beim Biathlon der Name „Max Barchewitz“ fehlte. Der 22-Jährige aus Geschwenda ist immerhin eine der größten Hoffnungen für künftig weitere Thüringer Weltcup-Startplätze. Empfohlen dafür hatte sich der Mann vom SV Eintracht Frankenhain vor allem mit dem Junioren-WM-Titel vom Januar 2020 in der Einzel-Disziplin. Aber schon im vergangenen Winter war es erheblich ruhiger um ihn geworden.

„Das ist richtig, und das ist auch der Grund, dass ich jetzt keinen Kaderstatus habe“, klärt er auf unsere Nachfrage auf. „Ich war nach der Deutschen Meisterschaft 2020, die traditionell im Spätherbst ausgetragen wird, aus der Lehrgangsgruppe B herausgefallen. Es gibt für internationale Wettkämpfe im Winter acht deutsche Startplätze, und ich war eben nur die Nummer zehn. Normalerweise hat man dann im Winter die Chance, sich über die Deutschlandpokal-Rennen neu zu empfehlen. Aber die gab es diesmal wegen Corona nicht, sondern nur drei interne Testrennen, zwei in Ruhpolding und eines in Oberhof. Aber das ist zu wenig gewesen, um in einen Wettkampf-Flow hineinzukommen, was für mich aber stets wichtig ist.“

So konnte er denn in seinem ersten Jahr im Männerbereich nicht „punkten“, und das schlug sich bei der Kadereinstufung natürlich nieder. Sehr beunruhigt darüber ist er aber nicht: „Im ersten Männerjahr im Biathlon – da ist noch keiner ungeschoren davongekommen. Der Sprung beim Leistungsniveau ist enorm. Die Dichte an guten Biathleten bei uns ist hoch, und wenn es um die Rangfolge geht, dann entscheiden im Wettkampf oft nur Kleinigkeiten, die man als junger Sportler noch nicht so draufhat.“

Max Barchewitz befindet sich derzeit mitten – und das ist wörtlich zu nehmen, nämlich auch von der Dauer her – in der Ausbildung bei der Bundespolizei in Bad Endorf. Insofern ist er trotz des fehlenden Kaderstatus’ sowohl beim Material abgesichert – „naja, wir kommen vielleicht nicht an die allerneuesten Sachen ran“ – als auch bei den Trainingslagern. „Aber das größere Problem ist, wo man trainiert und mit wem. Es ist für mich ganz wichtig, den Vergleich zu den Besten in Deutschland zu haben, mich an ihnen zu messen und zu orientieren. Und deshalb muss ich jede Chance nutzen, um mit der Trainingsgruppe in Oberhof trainieren zu können. Das ist dort auch mit den Trainern Mark Kirchner und Marko Danz gut kommuniziert. Man muss sich dort immer mal wieder zeigen und sich dabei auch den neuesten Input an Trainingsinhalten holen.“

Das betrifft bei ihm vor allem den läuferischen Bereich, an dem er speziell arbeiten will und muss. „Ich weiß, dass ich läuferisch noch ein paar Prozente draufpacken muss, sonst nutzen mir auch null Fehler nichts. Beim Schießen strebe ich noch mehr Sicherheit an, damit das eine Bank für mich bleibt und ich die mentale Energie dann komplett ins Laufen stecken kann.“

Die Deutsche Meisterschaft wird in diesem Jahr vom 9. bis 12. September am Großen Arber, im Bayrischen Wald, ausgetragen und hat diesmal für die Athletinnen und Athleten noch keinen Qualifikationsstatus für die Winter-Wettkämpfe. „Das wird diesmal alles bei Rennen Ende November in Obertilliach entschieden“, blickt Max Bachewitz voraus. „Darauf trainiere ich nun in diesem Sommer gezielt hin. Ich bin recht optimistisch, denn an Obertilliach habe ich gute Erinnerungen, hatte da meist gute Rennen. Der Termin liegt zwar recht spät, aber aus Sicht des Sportlers ist das gar nicht so verkehrt: So kann man den Sommer voll für die Grundlagenform nutzen und muss nicht bei der Deutschen Meisterschaft schon eine Wettkampfform aufgebaut haben. Vielmehr kann man dann die Form aus der Quali gleich in die ersten internationalen Rennen mitnehmen.“

Im Moment läuft für Max Barchewitz – seit Ende März und noch bis Mitte Juli – noch die Ausbildung bei der Bundespolizei. Das sind manchmal volle „Schultage“, aber in den Sommer hinein werde es dann weniger, erzählt der Geschwendaer.

Das Problem: Es fehlt dadurch im Sommer an einer längeren Phase, der man das Attribut „Urlaub“ anheften könnte; meist fordert die Saisonvorbereitung dann schon wieder neuen Einsatz. „Ich bin aber eigentlich ein Typ, der dann erst mal die Beine hochlegen müsste. Das geht aber bei den momentanen Abläufen nicht.“ Und er fügt an: „Mal sehen, ob irgendwo Urlaub mit Fahrrad und Skiroller möglich ist. Damit man zumindest wieder ein bisschen an neuer Frische bekommt.“

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