Bergwacht im Einsatz Vom Navi in die Schneewehe gelotst

Bergwacht Einsatz Foto: red

Nachdem ein Autofahrer auf dem Weg in die Steinacher Skiarena mitten im tief verschneiten Wald versackte, musste die Bergwacht ran.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Steinheid/Steinach - Eigentlich ist es ein Rekord, den die DRK-Bergwachtbereitschaft Scheibe-Alsbach am Samstagmittag zu bezeugen hat. „So weit hat’s bis jetzt noch keiner geschafft“, spöttelt Einsatzleiter Konni Lutter. Dass die Helfer im Winter immer mal wieder ran müssen, um mitten im Wald versackten Autofahrern aus der Patsche bzw. Schneewehe  zu helfen, war in den vergangenen Jahren in jeder Saison Gegenstand der Berichterstattung. Bekanntlich vertrauen die Männer hinterm Steuer dabei eisern der Routenempfehlung ihres Navigationsgerätes. Anstatt von Steinheid aus die Landstraße zur regulären Anfahrt nach Steinach und in die Skiarena Silbersattel zu nutzen, meinen besonders Gewiefte Googlemaps gut gelaunt folgen zu müssen, indem am Obelisk in Richtung Stockwiesen und Sandlinie abgekürzt wird um in Thüringens größtes alpines Skigebiet zu gelangen. Trotz der ausgesprochen widrigen Bedingungen war am Samstag entsprechend ein Jaguar-Fahrer so „verfahren“. Und im internen Ranking der Helfer? Hatte der Erfurter es richtig weit geschafft – bis zur Petershütte, gut vier Kilometer vom Obelisk entfernt. Die von dem Mann zwischenzeitlich informierte Bergwacht rückte mit einem Quad zum Ort der Havarie aus, musste den Erfurter aber enttäuschen auf dessen Nachfrage, ob sie ihn bitte endlich freiziehen würde. Das Freischaufeln seiner Edelkarosse musste der Mann mithilfe einiger zwischenzeitlich eingetroffener Kumpels selbst in die Hand nehmen. Die Bergwacht hatte  derweil ein Auge darauf, dass den Beteiligten nicht noch eine Baumkrone aufs Autodach fällt. Nachfragen zum Sinn und Verstand der Irrfahrt beantwortete der Erfurter den Ehrenamtlichen übrigens in der gewohnten Weise. „Google ist schuld“, fasst Bergwacht-Chef Lutter zusammen. Ob der Fahrer letztlich nicht nur Wind und Wetter ignoriert hat sondern ebenso die erbosten Zurufe der vielen Langläufer, deren Loipe er für seinen Ausflug nutzte, kann offen bleiben. Nachdem die Reifen freigeschippt waren, eskortierte das Quad den Jaguar jedenfalls zurück zum Ausgangspunkt der Falschfahrt – erneut unterm „Beifall“ so manchen Langläufers für die spezielle „Rekordleistung“.

Wie berichtet, hatte zu Beginn der Saison die Skiarena Silbersattel gleich zwei Warnschilder entlang der vermeintlichen Abkürzung aufgestellt, beide Achtungszeichen sind allerdings verschwunden, mutmaßlich vom Sturm verweht oder von Trophäen-Jägern privatisiert. Somit sind Navi-treue Mitmenschen bei der Einschätzung, ob man wirklich auf dem richtigen Weg in die Skiarena ist, wieder allein auf den gesunden Menschenverstand angewiesen. Doch den einzusetzen, ist bekanntlich bis heute keine olympische Disziplin. anb

Autor

Bilder